Nach dem Atomabkommen mit Iran:Obama schickt seinen Verteidigungsminister nach Israel

Lesezeit: 1 min

Muss Israel beschwichtigen: US-Präsident Obama. (Foto: AFP)
  • US-Präsident Barack Obama schickt seinen Verteidigungsminister Ash Carter nach Israel.
  • Er muss dort Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschwichtigen, der scharfe Kritik am Atomabkommen mit Iran übt.
  • In einem Telefongespräch sichert Obama Netanjahu die "unerschütterliche Unterstützung" der USA zu.

Obama will Zweifel zerstreuen

Nach der Einigung im Atomstreit mit Iran schickt US-Präsident Barack Obama seinen Verteidigungsminister Ash Carter in den Nahen Osten - unter anderem nach Israel, wie das US-Präsidialamt ankündigte. Insidern aus dem Ministerium zufolge sind darüber hinaus Besuche weiterer Staaten geplant. Obama reagiert damit auf die scharfe Kritik aus Israel, wo das Abkommen mit Iran unter anderem als "Lizenz zum Töten" und "historischer Fehler" bezeichnet wurde.

In einem Telefongespräch sicherte Obama Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die "unerschütterliche Unterstützung" der USA zu. Dies solle der Besuch von Verteidigungsminister Carter in der kommenden Woche verdeutlichen, sagte Obama nach Angaben des Weißen Hauses. Die Zusammenarbeit der USA mit Israel sei beispiellos. "Wir bleiben wachsam dabei, den destabilisierenden Maßnahmen des iranischen Regimes in der Region entgegenzutreten", sagte Obama. Die Sorgen über Iran als Unterstützer des Terrorismus und Bedrohung Israels würden durch das Atomabkommen nicht verringert.

Ende des Atomstreits
:Was die Einigung mit Iran bedeutet

Wer kontrolliert, dass Teheran nicht doch an einer Atombombe bastelt? Was heißt das Ende der Sanktionen für die iranische Wirtschaft - und für den Benzinpreis in Deutschland? Fragen und Antworten zum Atomabkommen mit Iran.

Von Paul Munzinger

Auch die Republikaner sind skeptisch

Obama führte weitere Telefonate mit Verbündeten in der Region, darunter mit dem Kronprinzen der Vereinigten Arabischen Emirate sowie König Salman von Saudi-Arabien. Dabei unterstrich der Demokrat nach Angaben des US-Präsidialamtes, mit ihnen zusammenarbeiten zu wollen, um möglichen destabilisierenden Aktivitäten des Iran zu begegnen.

Obama sprach außerdem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande, Großbritanniens Premierminister David Cameron und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini. Ihnen allen dankte er in den Gesprächen für die fast 20 Monate dauernden intensiven Verhandlungen und ihre wichtige Rolle im Ringen um ein Abkommen. Die Beteiligten zeigten sich nach Angaben aus Washington einig, dass die historische Einigung Teheran davon abhalten werde, Atomwaffen zu bauen.

Kritik an dem Abkommen erlebt Obama indes auch im eigenen Land: Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses und Republikaner, John Boehner, kündigte an, dass der Kongress "jedes Detail dieses Abkommens sehr genau" überprüfen werde. Boehner befürchtete, dass die Lockerung von Sanktionen Iran "Zeit und Raum" für die Entwicklung einer Atombombe geben werde. Mehrere Republikaner kündigten an, das Abkommen mit ihrem gesetzlichen Mitspracherecht zu blockieren.

  • Lesen Sie hier, worauf sich die fünf UN-Veto-Mächte und Deutschland nach jahrelangen Verhandlungen mit Iran geeinigt haben.
© Süddeutsche.de/AP/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: