Raumfahrt:Nach Pluto zum Mond

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Eine Raumstation auf dem Mond, Menschen auf Asteroiden: an welchen Raumfahrt-Missionen Wissenschaftler bereits arbeiten.

Von Robert Gast

Für Weltraumfans markiert die Reise zum Pluto ein Epochenende. Alles begann am 14. Juli 1965, als zum ersten Mal eine Raumsonde am Mars vorbeiflog und Fotos zur Erde funkte. Genau fünfzig Jahre später hat ein anderes Nasa-Raumschiff den Pluto passiert. Beim Start von New Horizons im Januar 2006 war Pluto der letzte Planet des Sonnensystems, den die Menschheit noch nicht aus der Nähe gesehen hatte. Die Liste ist nun abgehakt. Mittlerweile bezeichnet die Internationale Astronomische Union Pluto ohnehin nur noch als "Zwergplaneten", weil Astronomen etliche Objekte am Rand des Sonnensystems entdeckt haben, die ähnlich groß sind. Pluto ist nun aus der Nähe fotografiert und vermessen worden. Ist damit also alles Spannende in der Nachbarschaft der Sonne erforscht?

Nasa-Mission
:Neues vom Pluto

So sieht der Zwergplanet aus der Nähe aus: Die Nasa hat neue Bilder von der Raumsonde "New Horizons" veröffentlicht. Sie zeigen, wie abwechslungsreich Plutos Oberfläche ist.

Nicht ganz. Es stimmt zwar, dass derzeit keine Mission geplant ist, die tiefer ins Weltall vorstoßen soll als die Pluto-Sonde. Wer heute lebt, wird nie wieder dabei sein, wenn eine Raumsonde zum ersten Mal einen (Ex-)Planeten besucht. Es gibt aber andere ambitionierte Weltraummissionen, die in den nächsten Jahren starten. Und es gibt Ideen, die selbst die Reise zum Pluto einfach aussehen lassen.

Schon heute ist es die Ausnahme, dass Raumsonden im schnellen Vorbeiflug Fotos machen und Messungen vornehmen. Normalerweise schwenken Forschungssatelliten in die Umlaufbahn eines fernen Objekts ein und funken Beobachtungsdaten viele Jahre lang zur Erde.

Eine Reise zu Sternen außerhalb des Sonnensystems würde Zehntausende Jahre dauern

Die Nasa-Sonde Juno etwa fliegt seit 2011 auf den Jupiter zu und soll 2016 ankommen. Die Esa-Sonde Juice könnte in den 2020er-Jahren starten und unter anderem dem Jupiter-Mond Europa nahekommen, auf dem es einen unterirdischen Ozean geben soll. Der Nasa-Roboter Osiris-Rex soll 2023 sogar auf einem Asteroiden eine Gesteinsprobe nehmen und zurück zur Erde bringen. Er wird bereits gebaut und soll 2016 ins All starten. Auch Venus, Merkur, Mars und die Monde des Saturns bekommen wohl bald wieder Besuch von der Erde. Eine Idee sieht sogar vor, ein Bötchen auf dem eisigen Saturn-Mond Titan auszusetzen. Dort gibt es kleine Seen aus flüssigem Methan. Ansonsten erlebt die Erforschung des Erd-Monds vermutlich bald eine Renaissance. China will dort in den 2020er-Jahren eine bemannte Station bauen. Und auch der neue Chef der europäischen Raumfahrtagentur Esa, Johann-Dietrich Wörner, hat den Mond zum Ziel erklärt. Seine amerikanischen Kollegen planen, Astronauten zu einem Asteroiden zu schicken. Irgendwann nach 2030 könnte eine bemannte Marsmission folgen.

Spannendere Planeten als den kalten, vertrockneten Mars gibt es allerdings außerhalb des Sonnensystems. In den vergangenen Jahren haben Astronomen Tausende Planeten entdeckt, die andere Sterne umkreisen. Einige dieser "Exoplaneten" sind der Erde vermutlich sehr ähnlich. Allerdings werben Planetenforscher seit Jahren für Forschungsgeld, um ein riesiges Weltraumteleskop zu bauen. Erst mit ihm ließe sich die Frage klären, ob auf der Oberfläche von Planeten außerhalb des Sonnensystems etwas lebt.

Ob Menschen je zu einer dieser fernen Felskugeln aufbrechen, ist unsicher. Selbst der Stern, der der Sonne am nächsten ist, Alpha Centauri A, ist mehr als vier Lichtjahre entfernt. New Horizons bräuchte für diese Strecke etwa 93 000 Jahre. Bis die Menschheit das nächste Mal über Nahaufnahmen einer fernen Welt jubelt, wird es also noch etwas dauern. Wenn es überhaupt so weit kommt.

Pluto (links) und sein Mond Charon in einer Nasa-Aufnahme. Die Farben auf dem Foto sind verfälscht, um die Unterschiede der Oberflächen hervorzuheben. (Foto: NASA/AP)
© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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