Grafing:Rückzug aus der Chorfamilie

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Martin Danes vor seinen Chorkindern. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Martin Danes gibt Leitung des Jugend- und Pop-Chors ab

Interview von Isabel Meixner, Grafing

Vor vier Jahren hat Martin Danes in der Musikschule Grafing die Bereichsleitung Chor übernommen. Nun gibt er zum September hin die Leitung für den Jugend- und den a-capella-Pop-Chor Chant & Groove  ab.

SZ: Warum der Rückzug?

Martin Danes: Als ich vor vier Jahren die Bereichsleitung Chor von Thomas Pfeiffer übernommen habe, war mein oberstes Ziel, die Verantwortung auf mehreren Schultern zu verteilen. Den Zeitpunkt sah ich jetzt gekommen. Ich wollte meinen Arbeitsmix mehr optimieren. Jetzt habe ich zwei Baustellen weniger und freue mich, mich auf die Stufe III der Chorkinder konzentrieren zu können.

Wer übernimmt die zwei Chöre?

Für den Jugendchor kommt Karin Behrens. Sie hat in Berlin Gesangspädagogik im Fach Pop studiert und in den zwei Lehrproben überzeugt. Im Münchner Osten gibt es ja viele Chöre von Kirchen und Musikvereinen. Wir versuchen, da eine Nische zu finden, und das ist der Pop. Beim Pop-Chor ist das Berufungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Die Anforderungen hier sind sehr hoch, der a-capella-Pop ist ja eine relativ neue Disziplin. Es gab vier Bewerber, die letzte Lehrprobe war am Mittwoch. Das wird nächste Woche entschieden.

Hat der Wechsel in den Leitungen Auswirkungen auf die Chöre?

Ein Wechsel hat menschlich und musikalisch immer Auswirkungen. Das Verhältnis Chor/Chorleiter ist ein besonderes, der Chorleiter färbt ab. Bei den Chorkindern ändert sich die Leitung nicht, ich habe aber mehr Zeit, mich dort mehr einzubringen. Ich möchte die Gastspiele intensivieren, im Februar 2016 treten wir zum Beispiel mit Carmina Burana in der Philharmonie in München auf. Mein Ziel ist, weiter die Balance zu halten, eigene Konzerte zu organisieren und sich buchen zu lassen, wie bei der Schlossweihnacht auf Schloss Amerang.

Wie haben die Chormitglieder auf Ihre Entscheidung reagiert?

Ich habe die Chöre im März informiert, mein Entschluss stand aber schon seit der Schuljahresmitte fest. Natürlich ist bei so etwas immer erst ein Bedauern da, wenn der Chorleiter, für den man sich bei der Chorwahl ja auch mit entschieden hat, geht. Wenn die Dinge gut laufen, will man sich nicht verändern. Mir war daher wichtig, die Chöre auch ins Berufungsverfahren einzubinden und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.

Ist die Aufgabe der zwei Chorleitungen ein Abschied auf Raten von der Musikschule?

Überhaupt nicht. Ich habe hier einen fantastischen Arbeitgeber, ein tolles Kollegium und mit dem neuen Gebäude in Grafing eine schöne Perspektive. Es gibt keinen Grund, meinen Abschied vorzubereiten. Es geht nur darum, meine Tätigkeiten zuzuschneiden.

Haben Sie auf der Chor-Convention Ihre letzten Auftritte mit Jugend- und Pop-Chor?

Nein, da kommen noch welche. Mit Chant & Groove treten wir zum Beispiel bei der langen Nacht der Bildung und beim Zornedinger Musikfestival auf. Ich wollte nicht, dass wir wegen des Wechsels ein halbes Jahr keine Konzerte mehr haben. Konzerte sind ja der Anreiz, um seinem Hobby in Vollendung zu frönen. Wir gehen weiter auf die Bühne.

Chor-Convention "Ein Fest der Stimmen" am Samstag, 18. Juli, um 19.30 Uhr im Alten Speicher Ebersberg , der Eintritt ist frei.

© SZ vom 18.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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