Irak:Dutzende Tote bei IS-Selbstmordanschlag nahe Bagdad

  • Bei einem Selbstmordattentat nahe Bagdad wurden zahlreiche Menschen getötet und verletzt.
  • Auf einem Marktplatz sprengte sich der Täter in die Luft, als dort das Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert wurde.
  • Die Terrormiliz IS hat sich zu dem Attentat bekannt.

Viele Tote bei Autobomben-Anschlag

Zum Ende des Ramadan hat ein Selbstmordattentäter der Terrormiliz Islamischer Staat nur wenige Kilometer nördlich von Bagdad zahlreiche Menschen getötet - überwiegend Zivilisten. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs sind mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien 130 Personen verletzt worden.

Der Täter sprengte sich am Freitag in der irakischen Provinz Dijala in einem Auto auf dem Marktplatz der Stadt Chan Bani Saad in die Luft. Dort wurde gerade das Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan gefeiert. Traditionell sind dann besonders viele Menschen auf der Straße.

Die Regierung der Provinz rief eine dreitägige Trauerzeit aus. Zum Schutz vor weiteren Anschlägen schloss sie zudem alle Festplätze für die Feiern zum Ende des Ramadan.

Der IS hatte bereits für die Zeit des Ramadan vermehrt Anschläge auf Zivilisten angekündigt. Am 26. Juni verübte die Terrorgruppe Attentate in Kuwait, Frankreich und Tunesien. In vielen Gebieten im Irak waren die Sicherheitsvorkehrungen bereits verschärft worden.

IS bekennt sich zu Anschlag

Der IS übernahm auf Twitter die Verantwortung für den Anschlag und erklärte über Twitter, der Anschlag habe schiitischen Muslimen gegolten. Die Mitteilungen konnten nicht unabhängig überprüft werden, wurden aber auf Nutzerkonten veröffentlicht, die für gewöhnlich von der sunnitischen Miliz genutzt werden.

Umkämpfte Provinz

Chan Bani Saad liegt etwa 35 Kilometer nördlich von Bagdad. Teile der Provinz Dijala wurden 2014 von der Terrormiliz Islamischer Staat erobert. Irakische Regierungssoldaten und kurdische Kämpfer brachten einige Gebiete seitdem wieder unter ihre Kontrolle. Es kommt weiterhin häufig zu Zusammenstößen zwischen IS-Kämpfern und Sicherheitskräften.

Im August 2014 kamen mindestens 64 Menschen bei einer Attacke auf eine sunnitische Moschee in der Provinz ums Leben. Der IS hatte versucht, zwei wichtige sunnitische Stämme in dem Gebiet - die Oal-Waisi und al-Jabur - davon zu überzeugen, sich der Miliz anzuschließen. Bislang haben die Stämme abgelehnt, was Vergeltungsangriffe nach sich zog.

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