Experten-Bericht:IS-Terroristen sollen Giftgas eingesetzt haben

  • Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) soll verstärkt chemische Waffen abfeuern. Das berichtet die New York Times.
  • Ermittler konnten eine Mörsergranate analysieren. Sie war beim Aufprall nicht explodiert, da ihr der Zünder fehlte.

Chemiewaffen per Mörser

Die Terroristen des Islamischen Staates (IS) haben in den vergangenen Wochen offenbar mehrmals Giftgas eingesetzt. Das berichtet die New York Times. Die Zeitung beruft sich auf Angaben von kurdischen Kämpfern der YPG-Miliz und auf unabhängige Ermittler der Organisation "Conflict Armament Research". Die Angriffe haben demnach in den Gebieten Tel Brak, al-Hasakah und Mosul stattgefunden.

Von den Angriffen in Tel Brak seien zwölf Kämpfer der YPG-Miliz betroffen gewesen. Betroffene Kämpfer hätten unter anderem über Erbrechen, Brennen in Augen, Hals und Nase und schwere Kopfschmerzen geklagt. Tote habe es nicht gegeben.

Chemiewaffen sind international geächtet: Besitz, Herstellung und ihr Einsatz sind seit 1997 verboten. Die Waffen zeichnen sich dadurch aus, dass mit ihnen kein gezielter Angriff verübt werden kann. Kann mit einer Rakete beispielsweise ein einzelnes Haus beschossen werden, ist dies bei C-Waffen nicht möglich.

"Ich bin mir sicher, dass es sich um Chlor handelt"

Dass IS-Terroristen Chemiewaffen einsetzen, berichtete bereits vergangenes Jahr die Washington Post. Sollten die jüngsten Aussagen zutreffen, wäre das jedoch eine neue Taktik der IS-Terroristen. Anstatt Chemiewaffen zum Beispiel auf einen LKW zu laden und diesen in einem Selbstmordattentat zur Explosion zu bringen, werden nun Mörser-Geschütze aus der Distanz abgefeuert.

Den Ermittlern sei es dem jüngsten Zeitungsbericht zufolge gelungen, eine zwölf Zentimeter lange Mörsergranate zu analysieren. Diese sei nach dem Aufprall nicht explodiert, sondern an einem Ende aufgebrochen. Der Granate habe der Zünder gefehlt. "Ich bin mir sicher, dass es sich um Chlor handelt", sagte ein Mitarbeiter der Gruppe Conflict Armament Research, die sich auf de Analyse von Waffen spezialisiert haben.

Der New York Times zufolge gehen die Ermittler in einem internen Bericht an die kurdische Regierung davon aus, dass die Granate von IS-Mitgliedern in einer Werkstatt hergestellt wurde.

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