Germanwings:Was ist ein Leben wert?

Die Entschädigung der Absturzopfer ist eine Sache der Ehre, des Respekts und der Wertschätzung.

Von Karl-Heinz Büschemann

Manchmal stellt das Leben teuflische Fragen. Gerade muss die Lufthansa beantworten, was ein Menschenleben wert ist, in Euro und Cent. Die Fluggesellschaft muss den Angehörigen der 150 Opfer des Absturzes vom März, bei dem der Copilot einen Airbus zum Absturz brachte, Schmerzensgeld zahlen. Aber was ist angemessen? Was wäre knauserig? Eine Antwort ist unmöglich.

Die Angehörigen haben ein Interesse an einer hohen Summe, das Unternehmen will sie niedrig halten. In diesem Spannungsfeld ist es legitim, wenn sich Anwälte der Interessen von Hinterbliebenen mit Macht annehmen. Der Einzelne ist zu schwach, um gegenüber den Bataillonen von Anwälten großer Konzerne seine Interessen zu vertreten. Doch die Abfindung der Germanwings-Opfer droht zum öffentlichen Teppichhandel zu werden. Geschäftstüchtige Anwälte versuchen, die Preise auch mit der Drohung zu treiben, in den USA vor Gericht zu gehen, wo schon absurd hohe Schadensersatzsummen angeordnet wurden, die das deutsche Recht niemals hergeben würde.

Die Angehörigen der Opfer des verhängnisvollen Fluges müssen großzügig entschädigt werden. An dieser Verantwortung kommt die Lufthansa nicht vorbei. Die finanzielle Entschädigung ist eine Sache der Ehre, des Respekts und der Wertschätzung für die Kunden. Am Ende müssen die Hinterbliebenen zufrieden sein, nicht deren Anwälte.

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