Großbritannien:Cameron legt Aktionsplan gegen Extremismus vor

David Cameron

Großbritanniens Premierminister David Cameron wird einen Aktionsplan gegen Extremismus auf den Weg bringen.

(Foto: AP)
  • Der britische Premier David Cameron will heute in Birmingham einen Aktionsplan zur Bekämpfung des heimischen Extremismus vorstellen.
  • Vorab veröffentlichten Redeauszügen zufolge geht es darum, junge Menschen ethnischer Minderheiten besser zu integrieren und vor dem Abdriften in islamistische Ideologien zu bewahren.
  • Auch die Rolle der muslimischen Gemeinden in Großbritannien und eine mögliche Beteiligung am internationalen Militäreinsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat werden Thema sein.

Britischer Premier Cameron stellt Fünf-Jahres-Plan gegen Extremismus vor

Großbritanniens Premierminister David Cameron will mit einem groß angelegten Aktionsplan junge Leute vor dem Abgleiten in islamistischen Extremismus bewahren. Es sei an der Zeit, gegen die Ideologie vorzugehen, die so viele von ihnen zur Terrormiliz Islamischer Staat gelockt habe, heißt es in einer Rede, die Cameron an diesem Montag in Birmingham halten will. Sein Büro machte vorab Auszüge daraus publik.

"Tatsächlich besteht die Gefahr, dass einige in unseren Gemeinden ihr ganzes Leben mit wenig Kontakt zu Menschen anderer Glaubensrichtungen und Herkunft verbringen. Wenn Gruppen wie der IS dann unsere jungen Leute für ihre giftigen Ziele gewinnen wollen, können sie ihnen ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln, das ihnen zu Hause abgeht." Es wird erwartet, dass der Premierminister eine Studie ankündigt, die Wege zur besseren Integration und Chancengleichheit junger Menschen aufzeigen soll, die ethnischen Minderheiten angehören.

Polizei und Sicherheitsbehörden in Großbritannien gehen davon aus, dass mindestens 700 Extremisten ausgereist sind, um für die Terrormiliz Islamischer Staat zu kämpfen. Von ihnen sei die Hälfte wieder zurückgekehrt und stellten eine terroristische Bedrohung für Großbritannien dar.

Rolle der muslimischen Gemeinden

Cameron will auch auf die heikle Frage zur Rolle der muslimischen Gemeinde in Großbritannien im Kampf gegen die IS-Ideologie eingehen. Extremistisches Gedankengut wie der fehlgeleitete Glaube an eine "jüdische Verschwörung" und Widerstand gegen "fundamentale liberale Werte" seien die Pforte zur Gewalt, heißt es in seinem Redetext.

Außerdem will Cameron den britischen Beitrag im internationalen Kampf gegen den IS überdenken. Möglicherweise lässt er das britische Parlament erneut darüber abstimmen, sich außer im Irak auch in Syrien an Luftangriffen gegen IS-Kämpfer zu beteiligen. Dies war 2013 vom Parlament abgelehnt worden.

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