Segel-Bundesliga:Frischer Wind im Boot

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Auf Erfolgskurs: Der Deutsche Touring Yacht-Club bleibt trotz des siebten Platzes in Travemünde im Gesamtklassement vorne. (Foto: Oliver Maier/DSBL)

Tutzing verteidigt in Travemünde die Tabellenführung

Von Ralf Tögel, München

Es mutet schon ein wenig seltsam an, wenn Segler von Spieltagen reden. Der Deutsche Touring Yacht-Club (DTYC) etwa teilt mit, dass man auch nach dem vierten Spieltag die Tabellenführung in der ersten Bundesliga verteidigen konnte. Diese Nähe zum Fußball ist gewollt, wie Wolfgang Stückl, Vorsitzender des Tutzinger Segelvereins, erklärt. Alle Klubs der ersten und zweiten Liga sind Mitglieder der Deutschen Segel-Liga, wo sie etwa in regelmäßigen Sitzungen erörtern, wie das Format attraktiv zu halten ist. Das scheint recht passabel zu gelingen, es gibt kurze Regatten, identisches Material und eben eine spannende Liga mit Positionskämpfen. Das Ganze wird dann zusätzlich mit steigender Qualität und Professionalität im Internet live übertragen.

Bester Beweis, wie gut die Segel-Bundesliga, die 2013 ins Leben gerufen wurde, funktioniert, sind die Zuschauerzahlen des vergangenen Wochenendes aus Travemünde: Mehr als 100 000 Zuschauer haben die insgesamt neunstündige Liveübertragung der dreitägigen Veranstaltung verfolgt, was die Liga in der deutschen Segelszene zu einem der wichtigsten Formate macht. Mit einem bayerischen Team an der Spitze, wenngleich der DTYC etwas von seinem komfortablen Vorsprung eingebüßte hat.

Der siebte Platz in der Lübecker Bucht war das bisher schwächste Ergebnis der Tutzinger Crew, freilich fällt es auch dem DTYC-Vorsitzenden schwer, das Ergebnis als Misserfolg zu deuten: "Das war schon nicht ganz schlecht", sagt Stückl, "wir haben immerhin vier Siege eingefahren." Freilich will er auch die vier letzten Plätze nicht verheimlichen, die das Gesamtergebnis nach unten zogen. Die Gründe dafür liegen wohl in der Umbesetzung der Crew, denn in Travemünde musste der DTYC auf Taktiker Patrick Follmann verzichten. Der Olympia-Teilnehmer hatte schon vor der Saison darauf hingewiesen, dass er wegen seines Studiums nicht immer zur Verfügung stehen wird. Seine Aufgabe übernahm Rookie Sebastian Bühler, der nicht zuletzt wegen der vier Siege bewies, wie viel Talent in ihm steckt. Aber auch, dass er noch Erfahrungen sammeln muss: "Wenn wir hinten lagen, hat er zu viel Risiko genommen, um nach vorne zu kommen", erklärt Stückl. Ein erfahrener Mann wie Follmann hätte wohl besonnener reagiert und wäre auf Punkte und nicht auf Sieg gesegelt. "Man muss aber auch dem Nachwuchs eine Chance geben", findet Stückl. Bei einer Kaderstärke aus 20 Seglern im Durchschnitt seien das Probleme, die alle Teams hätten. "Bei uns sieht es ja sehr gut aus", zumal Vorschoterin Laura Fischer, die ebenfalls ihr Debüt im Boot hatte, einen "super Job" gemacht habe.

Das lässt sich auch vom Münchner Yachtclub sagen. Der Aufsteiger belegte Rang fünf, lag damit erstmals vor dem DTYC und verbesserte sich im Gesamtklassement auf den 13. Platz.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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