Nach dem Kreis und Geretsried:Die S-7-Verlängerung ist beschlossen

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Auch die Stadträte in Wolfratshausen stimmen für das größte Nahverkehrsprojekt in der Region. Allerdings knüpfen sie ihr einhelliges Ja an eine Bedingung

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Der Weg zur Verlängerung der S 7 von Wolfratshausen nach Geretsried ist endgültig frei. Nach dem Kreisausschuss und der Stadt Geretsried hat sich nun auch die Stadt Wolfratshausen für das größte Verkehrsprojekt im Landkreis ausgesprochen. Der Hauptausschuss hat am Dienstagabend einstimmig beschlossen, sich an den Mehrkosten für einen Gleistunnel unter der Sauerlacher Straße zu beteiligen. Die Räte knüpften ihre Zustimmung allerdings an die Bedingung, dass die Stadt ihre Grundstücke im Gleisdreieck südlich des Bahnhofs über die Karwendelstraße erschließen kann, also über den geplanten Gleistrog hinweg.

An diesem Punkt hatte sich in Wolfratshausen das größte Unbehagen an der kombinierten Tunnel- und Troglösung festgemacht. Einen echten Tunnel soll es nur von der Sauerlacher Straße einige hundert Meter nach Süden geben. Der Rest der tiefer gelegten Trasse soll in einem offenen Trog verlaufen, der eine Erschließung des Gleisdreiecks kaum erlauben würde. Die Stadt ist dort Eigentümerin von etwa 15 000 Quadratmetern Grund aus einer Erbschaft.

Die Zustimmung zum kommunalen Kostenanteil mit der Erschließung des Gleisdreiecks zu verknüpfen, forderten vor allem Markus Höft und Helmut Forster von der Bürgervereinigung und Manfred Fleischer für die CSU. Während Bauamtsleiter Dieter Lejko vorschlug, diesen Wunsch in einen separaten Beschluss zu fassen, bestand vor allem Fleischer auf einer direkten Verknüpfung. "Nur so werden wir gehört", bekräftigte Fleischer. Nach Forsters Ansicht sichert eine solche Bedingung den einzigen echten Vorteil, den Wolfratshausen aus der gesamten S-7-Verlängerung ziehen werde. "Das ist für uns lebenswichtig", sagte er und verwies darauf, dass die Gesamtkosten für die Stadt inklusive ihres Anteils an den Ausgaben des Kreises am Ende wohl bei mindestens bei 6,5 Millionen Euro liegen werden.

Denn wie viel Wolfratshausen, Geretsried und der Kreis für die S 7 ausgeben müssen, ist offen. Die aktuellste Kostenschätzung von 123 Millionen Euro stammt aus dem Jahr 2009. Hinzu kommen 44 Millionen für den Tunnel, den Wolfratshausen zur Bedingung für das Vorhaben gemacht hat. Daran sollen sich die Städte mit je 2,6 Millionen und der Kreis mit elf Millionen Euro beteiligen - auch dies geschätzt nach dem Preisstand 2009. Bei einer jährlichen Teuerung von 2,5 Prozent wären die Städte bis 2025 jeweils mit fast 3,8 Millionen und der Landkreis mit rund 17,6 Millionen Euro dabei.

In Geretsried sind die Räte seit langem zu großen Ausgaben für die S 7 bereit. In ihren Ausschüssen haben sie vor zwei Wochen einhellig für den Kostenanteil gestimmt. Ähnliches ist vom Plenum am kommenden Dienstag zu erwarten. Dann fällt auch der Wolfratshauser Stadtrat die letzte Entscheidung. Der Kreistag hat das Thema für diesen Mittwoch auf dem Programm. Eine klare Mehrheit für ein Ja kann nach den entsprechenden Ausschuss-Voten Ende Juni als gesichert gelten.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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