Nachruf:Altlandrat Heiner Janik ist tot

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Heiner Janik, CSU-Politiker und ehemaliger Landrat des Landkreises München, ist im Alter von 69 Jahren gestorben. (Foto: Claus Schunk)

Der ehemalige Landrat im Landkreis München, Heiner Janik, ist im Klinikum Großhadern gestorben. Der 69-Jährige wurde dort wegen einer schweren Krankheit behandelt.

Von Günther Knoll, München

Heiner Janik, von 1996 bis 2008 Landrat des Landkreises München, ist tot. Der Jurist und CSU-Politiker starb am Mittwochnachmittag im Alter von 69 Jahren im Klinikum Großhadern, wo er zuletzt wegen einer schweren Krankheit behandelt wurde.

Der Diplom-Volkswirt und Jurist hatte seine berufliche Karriere 1978 bei der Regierung von Oberbayern und danach im bayerischen Innenministerium begonnen. Von 1983 bis 1991 war er im Landratsamt München als Abteilungsleiter in den Bereichen Umwelt und Verkehr sowie Baurecht tätig. Seine kommunalpolitische Laufbahn startete Janik bereits 1972 in seiner Heimatstadt Starnberg, als er für die CSU erstmals in den Stadtrat gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis 1996 aus, von 1978 bis 1984 war er Dritter Bürgermeister, von 1984 bis 1990 Zweiter Bürgermeister. Von 1978 bis 1996 war er außerdem Kreisrat im Landkreis Starnberg.

Wie Janik Landrat im Landkreis München wurde

Nach dem Mauerfall leistete Janik Entwicklungshilfe für den Aufbau Ost. Für die DSU war er von 1991 bis 1995 Landrat des inzwischen aufgelösten Landkreises Dresden. Er selbst nannte diese Art bayerischer Amtshilfe, die der Partnerlandkreis München lieferte, den "absoluten Höhepunkt" seiner Karriere, den auch ein Streit nicht trüben konnte: Der Landkreis Meißen, Rechtsnachfolger der 1996 aufgelösten Region, verklagte Janik auf 15,7 Millionen Euro Schadensersatz, weil er angeblich zu viel Geld für angemietete Büroflächen ausgegeben hatte. Doch Janik gewann den Prozess. In Dresden weiß man seine Leistungen während der Aufbruchszeit zu würdigen.

1996 wurde Heiner Janik als CSU-Kandidat für den Posten des Münchner Landrats nominiert als Nachfolger von Joachim Gillessen. Er gewann die Wahl und führte zwölf Jahre lang Bayerns reichsten und einwohnerstärksten Landkreis mit großem juristischem Sachverstand, aber auch mit viel hintergründigem Humor. Als Sammler von Zitaten und Bonmots führte er das Erbe seines Vaters fort und war bei jeder Gelegenheit nie um den passenden Spruch verlegen. Dass der Bundesverdienstkreuz-Träger 2008 seine dritte Amtsperiode als Landrat verpassen könnte, daran hatte er selbst nie gedacht, wie er später gestand. Die SPD- Kandidatin Johanna Rumschöttel zwang ihn in die Stichwahl, die der Amtsinhaber überraschend verlor.

Danach machte sich Janik rar auf der politischen Bühne. Der Landkreis München ehrte ihn mit dem Titel Altlandrat und dem goldenen Ehrenring. Er selbst arbeitete zuletzt als Anwalt in der Kanzlei seines alten Freundes Otto Gassner. Janik hinterlässt seine Frau und zwei Söhne. Einer davon, Patrick, ist Rechtsanwalt und UWG-Stadtrat in Starnberg.

© SZ vom 23.07.2015 / kg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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