Mieten:"Aus der Balance"

Immer mehr Anforderungen erhöhen die Baukosten. Die Wohnungswirtschaft fordert daher drei Milliarden Euro, um Mieter zu entlasten.

Von Andreas Remien

Grundstücke werden immer teurer, die Anforderungen an Neubauten immer komplexer. Für die Wohnungsunternehmen sei es daher nahezu unmöglich, in den deutschen Städten bezahlbare Mietwohnungen zu bauen, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem bayerischen Landesverband (VdW) in dieser Woche in München forderte er ein neues Förderprogramm mit einem Volumen von drei Milliarden Euro, gestreckt über fünf Jahre. Bund und Länder sollen sich die Kosten dafür teilen.

Von den erforderlichen Neubauzahlen sei man derzeit "meilenweit entfernt". Dringend gebraucht würden insbesondere günstige Mietwohnungen, sagt Gedaschko. "Die kommunalen Wohnungsunternehmen steigen derzeit voll in den Neubau ein", berichtet der GdW-Präsident. Ein großes Problem seien aber die hohen Kosten. Wer heute in den Metropolen baue, müsse mindestens elf bis zwölf Euro Miete pro Quadratmeter verlangen, um wirtschaftlich arbeiten zu können - Haushalte mit niedrigem Einkommen könnten sich dies aber oft nicht leisten. Mit dem neuen Förderprogramm wären nach Ansicht des GdW-Präsidenten circa 7,50 Euro Miete pro Quadratmeter möglich. Der GdW, der vor allem kommunale Wohnungsunternehmen und Genossenschaften vertritt, fordert außerdem eine Erhöhung der steuerlichen Abschreibung von zwei auf drei Prozent. "Wegen des hohen Technikanteils halten Gebäude heute nicht mehr 50, sondern 36 Jahre", sagt Gedaschko. Er appelliert außerdem an Kommunen und Länder, die Anforderungen an Neubauten nicht weiter zu erhöhen. Besonders scharf kritisiert der GdW die immer strengeren energetischen Anforderungen. Wegen der niedrigen Preise für fossile Brennstoffe hätten Mieter keine Kostenvorteile mehr, müssten wegen der höheren Neubaukosten aber hohe Mieten zahlen. "Dies gefährdet die soziale Balance", sagt Gedaschko.

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