CDU und Homo-Ehe:Nicht einmal im bunten Berlin

Das Ergebnis der Berliner CDU-Mitgliederbefragung zur Homo-Ehe ist unklar - doch die Tendenz wird die Bundespartei darin bestärken, sich weiter gegen eine Öffnung der klassischen Ehe zu sperren.

Kommentar von Robert Roßmann, Berlin

Im Matthäus-Evangelium heißt es: "Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel." Wenn sich die Christdemokraten daran gehalten hätten, wäre ihnen viel Gespött erspart geblieben.

Als nach der irischen Volksabstimmung auch in Deutschland eine Diskussion über die Ehe für Homosexuelle entbrannte, kündigte die Berliner CDU eine Mitgliederbefragung zu dem Thema an. So weit, so gut. Allerdings beließ sie es nicht bei den Antworten Ja und Nein. Stattdessen sollten die Mitglieder zwischen sieben Vorgaben wählen - darunter auch so erhellende wie "teils/teils", "ich enthalte mich" und "ich finde das Thema nicht wichtig".

Entsprechend unklar ist jetzt auch das Ergebnis. An der Abstimmung beteiligten sich nicht einmal 40 Prozent der Mitglieder. Von dieser Minderheit votierten 35 Prozent eindeutig für und 45 Prozent klar gegen die Ehe für alle. Der Rest stimmte für Sonstiges. Eine eindeutige Botschaft ist das nicht.

Eine Tendenz zeigt das Ergebnis aber doch. Wenn nicht einmal im bunten Berlin eine Mehrheit der CDU-Mitglieder die Ehe für alle will, wird es in der Bundes-CDU erst recht keine Mehrheit dafür geben. Und so wird die Mitgliederbefragung Angela Merkel und deren CDU-Spitze darin bestärken, die volle Gleichstellung der homosexuellen Lebenspartnerschaften weiter zu verhindern. Deutschland wird also noch mindestens bis zur nächsten Bundestagswahl darauf warten müssen.

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