SPD:Kapitulationserklärung einer Volkspartei

Albig und Gabriel

Albig (re.) und Gabriel beim Landesparteitag der SPD in Schleswig-Holstein im März.

(Foto: dpa)

Sigmar Gabriel macht eine Politik, bei der sich keiner auskennt. SPD-Ministerpräsident Albig zweifelt am Sinn eines eigenen Kanzlerkandidaten. Beide schrumpfen die Partei auf ein viertel Zoll.

Kommentar von Heribert Prantl

Der Film "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" ist 25 Jahre alt. Es ist die Geschichte von einem verschrobenen Ingenieur, der mittels Strahlung versehentlich seine Kinder auf die Größe von einem viertel Zoll verkleinert und sie dann mit dem Kehricht in den Garten wirft. Es handelt sich um eine Science-Fiction-Komödie.

Die SPD dreht gerade eine Fortsetzung, nicht als Science-Fiction, sondern als Dokudrama. Hauptdarsteller und Regisseure sind Sigmar Gabriel und Torsten Albig. Der erste macht eine Politik, bei der sich keiner mehr auskennt. Der zweite gibt Interviews über die Lage der SPD, die stärker wirken als die Schrumpfstrahlen des Ingenieurs: Er erklärt die SPD zu einer Adabei-Partei - klein, aber immerhin nütze, der Union zur Mehrheit zu verhelfen.

Albig meint allen Ernstes, dass seine Partei der starken Angela Merkel wegen auf einen eigenen Kanzlerkandidaten verzichten solle. Das ist die launige Kapitulationserklärung einer alten Volkspartei. Aber immerhin darf man Gabriel und Albig gelungenes Zusammenwirken attestieren. Gabriel hat schon vor vier Monaten erzählt, Merkel sei "eine gute Kanzlerin, solange wir aufpassen". Damit hat er die Vorlage geliefert. Eine Partei, die solche Chefs hat, braucht keine Feinde mehr.

Der Film über die geschrumpften Kinder spielte allein in den USA 130 Millionen Dollar ein. Die SPD erntet immerhin Gelächter. Das ist doch in traurigen Zeiten auch nicht zu verachten.

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