Türkei:Soldaten bei Anschlag im Kurdengebiet getötet

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Zwei türkische Soldaten sind in der Provinz Diyarbakir bei einem Bombenanschlag getötet geworden. Die Behörden beschuldigen kurdische Rebellen der Tat.

Zwei Soldaten sind bei einem Anschlag auf einen Konvoi im kurdisch geprägten Südosten der Türkei getötet worden. Die Explosion ereignete sich am Sonntag an einer Straße in der Stadt Lice, wie das Büro der Provinzgouverneurs mitteilte. Die Opfer saßen in einem

Militärfahrzeug. Vier weitere Soldaten seien bei dem Attentat in der Provinz Diyarbakir verletzt worden. Verantwortlich seien "Terroristen", der Begriff, den die Türkei üblicherweise für kurdische Rebellen benutzt. Die Provinz ist überwiegend von Kurden bewohnt.

Am Samstag hatte die Türkei mit Luftangriffen auf Stützpunkte neben den Extremisten des Islamischen Staates (IS) auch der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak begonnen - die ersten seit Beginn des Friedensprozesses mit den Kurden 2012. Ein Sprecher der PKK wertete dies als Aufkündigung des 2013 verkündeten Waffenstillstands zwischen beiden Seiten. Die PKK setzt sich seit 1984 für mehr Autonomie der Kurden ein.

EU ermahnt Türkei

Unterdessen ermahnte die EU hat die Türkei, den Friedensprozess mit den Kurden fortzuführen. "Jede Handlung sollte das Risiko vermeiden, die Waffenruhe und den kurdischen Friedensprozess zu gefährden", schrieb die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini in einer am Samstagabend in Brüssel verbreiteten Erklärung. Zuvor hatte sie mit dem türkischen Außenminister Mevlut Cavusoglu telefoniert.

Die türkische Regierung habe in den vergangenen Jahren "Mut, feste Entschlossenheit und Weisheit bewiesen" und sich für eine politische Lösung des Konflikts eingesetzt. "Die EU wird der Regierung auf diesem Weg weiter helfen", schrieb Mogherini. Die EU unterstütze die Türkei auch im Kampf gegen die IS und gegen jede Form des Terrorismus.

Auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kritisierte die Offensive der türkischen Armee gegen die PKK. "Genauso, wie es richtig ist, dass die Türkei das Recht hat, sich gegen den IS zu wehren, genauso wichtig ist es, dass sie den eingeschlagenen Pfad der Versöhnung mit der kurdischen Arbeiterpartei nicht verlässt", sagte von der Leyen der Bild am Sonntag.

Grünen-Chef Cem Özdemir appellierte an die Bundesregierung, auf die türkische Regierung einzuwirken. Es mache keinen Sinn, die IS-Miliz zu bekämpfen und gleichzeitig die Kurden, ihren "wichtigsten Gegner vor Ort", zu schwächen, sagte Özdemir der "Bild am Sonntag". "Das muss auch die Bundesregierung klar und deutlich ihrem Nato-Partner Türkei sagen."

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