Rummenigge verteidigt Bayern-Trainer:"Da werden Märchen erzählt"

Guardiola und Rummenigge

Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge und der spanische Trainer Josep Guardiola (l.).

(Foto: dpa)

Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge verteidigt Pep Guardiola gegen die Transfer-Kritik. Marc-André ter Stegen fordert mehr Einsatzzeit beim FC Barcelona. Handballer Filip Jicha will den THW Kiel wegen finanzieller Probleme verlassen.

Fußball, FC Bayern München: Nach der jüngsten Transferoffensive des FC Bayern hat der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge seinen Trainer Pep Guardiola gegen Kritik verteidigt. "Guardiola ist nicht so fordernd, wie das immer wieder dargestellt wird. Da werden auch Märchen erzählt", sagte Rummenigge dem Kicker und erinnerte an die Verpflichtung von Douglas Costa und den bei Fans umstrittenen Verkauf von Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger. Beide Male hieß es, dass vor allem Guardiola auf die Transfers gepocht habe. "Bei Transfers entscheidet immer der Verein", sagte Rummenigge dazu. Der Ex-Profi erinnerte daran, dass im Gegensatz zum Handeln auf dem Transfermarkt bei Aufstellung und Taktik nur der Trainer zuständig sei. Deshalb habe Rummenigge mit Guardiola zum Beispiel nie über die Rolle von Arturo Vidal diskutiert. Der Chilene flog am Montagmorgen zum Medizincheck und der Vertragsunterschrift nach München.

Dass die Bayern ihren Kader durch diesen nächsten Star allmählich überfrachten, glaubt Rummenigge nicht und verwies auf Phasen der vergangenen Saison, in denen die Münchner nach vielen Verletzungen kaum noch Möglichkeiten für Variationen in der Aufstellung hatten. Daher sei es aktuell auch keine Thema, den bei Bayern nur selten überzeugenden Mario Götze abzugeben. "Wir haben bisher keinen Spieler ins Schaufenster zum Verkauf gestellt. Das gilt jetzt auch für Mario", sagte Rummenigge. "Jeder Spieler verdient eine weitere Chance. Die werden wir ihm geben und ihn dabei unterstützen."

Fußball, Marc-André ter Stegen: Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen will bei Champions-League-Sieger FC Barcelona in der kommenden Saison endlich auch Meisterschaftsspiele bestreiten. "Ich will mehr Minuten spielen", sagte der 23-Jährige bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Nordamerika-Tour seines Klubs. Ter Stegen hatte in der vergangenen Saison in der Champions League und sowie im Pokal gespielt, in der Meisterschaft war dagegen sein Rivale Claudio Bravo (32) zum Einsatz gekommen. Ter Stegen stellte freilich keine Forderungen. "Wer in der Liga oder in der Champions League spielt, das ist nicht meine Entscheidung, sondern die des Trainers. Ich werde hart daran arbeiten, in allen Wettbewerben zu spielen", sagte er.

Dafür hat der Triple-Sieger sogar seinen Urlaub um elf Tage verkürzt. Ter Stegen war drei Wochen nach dem Ausscheiden mit der deutschen U21 im Halbfinale der EM in Tschechien gegen Portugal am Samstag im Spuiel gegen Manchester United (1:3) im kalifornischen Santa Clara zum Einsatz gekommen. "Meine Entscheidung, früher als geplant wieder zur Mannschaft zu stoßen, ist die richtige gewesen", sagte der Torhüter. Sein Kopf habe ausreichend Zeit gehabt, sich zu erholen, körperlich fühle er sich ohnehin fit. Ter Stegens Rivale Claudio Bravo wird nach dem Gewinn der Copa America mit der chilenischen Nationalmannschaft erst am 4. August in Barcelona zurückerwartet. "Wenn mir ter Stegen Sorgen bereiten würde, würde ich einen Flieger nehmen und früher zu Barcelona zurückkehren", hatte er gesagt.

Handball, Filip Jicha: Handball-Profi Filip Jicha will vom deutschen Rekordmeister THW Kiel zum Champions-League-Sieger FC Barcelona wechseln. "Ich habe im Moment nur schlaflose Nächte. In die Situation, den Verein zu verlassen, den ich so liebe, wollte ich nie kommen. Ich wollte hier meine Karriere beenden. Aber jetzt kann ich den THW nur bitten, mich sofort zu verkaufen, um mir so zu helfen", sagte der tschechische Nationalspieler den Kieler Nachrichten (Montagsausgabe).

Er habe wegen einer früheren Investition in Immobilien finanzielle Probleme, erklärte der Welthandballer des Jahres 2010. Um diese zu beheben, müsse er "jeden Monat rund 40 Prozent" seines Gehaltes dafür ausgeben. Der 33-Jährige, der in acht Jahren 14 Titel mit dem THW Kiel gewann, betonte: "Ein Vertrag bis 2019 beim FC Barcelona gäbe mir die nötige Sicherheit, zumal in Spanien das Gehalt auch im Krankheitsfall gezahlt wird." Aus finanzieller Sicht seien vier Jahre in Barcelona mit fünf Jahren in Kiel gleichzusetzen. "Als Sportler muss ich bleiben, als Familienvater habe ich dagegen fast schon die Pflicht, nach Barcelona zu gehen", sagte Jicha. Sein Vertrag beim THW läuft bis 2016 mit Option auf eine einjährige Verlängerung. "Er ist fest bei uns eingeplant", hatte Trainer Alfred Gislason vor wenigen Tagen gesagt.

Basketball, FC Bayern München: Basketball-Vizemeister FC Bayern München hat für die neue Saison mit Andreas Seiferth von den Artland Dragons verpflichtet. Wie der Verein am Montag bekanntgab, wird der 26-Jährige den Serben Vladimir Stimac ersetzen, der die Bayern nach einer Saison wieder verlässt. Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic sagte, dass der 41-malige Nationalspieler Seiferth "mit seinem Einsatz, seiner Einstellung und seinem Enthusiasmus eine sehr gute Lösung für uns ist". Der gebürtige Berliner ist nach John Bryant und Nachwuchsprofi Daniel Mayr der dritte Akteur für die Position unter dem Korb.

Seiferth erhält beim Team von Coach Svetislav Pesic einen Vertrag für eine Spielzeit. Er war vergangene Saison für die deutsche Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation aufgelaufen, steht diesen Sommer aber nicht im Team. Zuvor hatte sich Bayern schon mit Maximilian Kleber und Alex Renfroe für die anstehende Spielzeit verstärkt, außerdem wurde Deon Thompson zurück an die Isar geholt.

Manchester United: Teammanager Louis van Gaal vom englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United hat Bastian Schweinsteiger unter Druck gesetzt. "Jeder Spieler muss sich beweisen, auch Bastian Schweinsteiger", sagte der Niederländer nach dem 3:1 (1:0)-Sieg im Test der Red Devils gegen Champions-League-Sieger FC Barcelona, bei dem der Nationalmannschaftskapitän angeschlagen fehlte.

Mit Blick auf das nächste Match am Donnerstag gegen den französischen Meister Paris St. Germain nahm van Gaal den 30-Jährigen in die Pflicht: "Lasst uns hoffen, dass er mich dabei überzeugt." Nach starkem Debüt gegen das mexikanische Spitzenteam Club América (1:0) musste sich Schweinsteiger nach dem 3:1 gegen den US-Klub San José Earthquakes erste Kritik von seinem Förderer aus gemeinsamen Zeiten bei Bayern München (2009 bis 2011) gefallen lassen. "Er war schlecht", hatte van Gaal unumwunden erklärt. Das Spiel gegen Paris ist für Manchester United der letzte Härtetest vor dem Premier-League-Start am 8. August gegen Tottenham Hotspur.

Schwimm-WM: Patrick Hausding und Sascha Klein sind bei der Schwimm-WM in Kasan deutlich an einer Medaille vom Turm vorbeigesprungen. Die Titelverteidiger mussten sich am Sonntag mit Platz sechs begnügen. Schon in den beiden Pflichtsprüngen offenbarten Hausding/Klein Unsauberheiten, in den vier Kürsprünge gab es auch Schwächen. Somit verpassten die deutschen Medaillenhoffnungen einen festen Olympia-Platz und müssen beim Weltcup im Februar ihre Chance nutzen. Überlegene Weltmeister wurden die Chinesen Chen Aisen und Lin Yue vor Ivan Garcia/German Sanchez aus Mexiko und den Russen Roman Ismailow/Victor Minibajew.

VfL Wolfsburg: Champions-League-Teilnehmer Wolfsburg ließ beim Emirates Cup in London noch viele Wünsche offen. Nach einem 1:2 (1:2) gegen den spanischen Erstligisten FC Villarreal verloren die Wölfe mit dem am Sonntag ernannten Fußballer des Jahres Kevin de Bruyne und Trainer des Jahres Dieter Hecking gegen den FC Arsenal mit 0:1 (0:0). Die deutschen Weltmeister wurden von den Gunners, die das Turnier nach dem 6:0 am Samstag gegen Olympique Lyon gewannen, zwei Wochen vor dem Saisonstart geschont. Mesut Özil spielte nur eine Halbzeit, Per Mertesacker saß 90 Minuten auf der Bank.

Olympia 2024: Hamburg bekommt im Rennen um die Olympischen Spiele 2024 einen weiteren Kontrahenten. Toronto wolle sich um die Austragung der Spiele bewerben, sagte der Chef von Kanadas Olympischem Komitee, Marcel Aubut, am Sonntag im Radio. Damit ist Toronto die sechste Stadt, die die Spiele 2024 ins eigene Land holen will. Neben Hamburg sind auch Boston, Budapest, Paris und Rom im Rennen. Toronto hat sich bereits zweimal erfolglos um die Spiele beworben. Damit es diesmal klappt, will die Stadt die derzeit laufenden Panamerikanischen Spiele als Sprungbrett nutzen. Für das Ereignis wurden bereits mehrere Sportanlagen gebaut, die auch für die Olympischen Spiele genutzt werden könnten.

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