Tierschutz:"Birkin Bag" ohne Birkin

Lesezeit: 2 min

129 000 Dollar kostete 2007 diese Birkin-Bag aus Krokodilleder von Hermès. (Foto: TIMOTHY A. CLARY/AFP)
  • Die Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin will nicht mehr, dass Hermès Taschen aus Krokodilleder als "Birkin Bag" verkauft.
  • Die Tierschutzorganisation Peta hat vor kurzem eine Kampagne gestartet, die zeigt, wie die Reptilien gequält werden.
  • Es halte sich streng an die Regeln des Artenschutzes, sagt das Modehaus.

Eine der teuersten Handtaschen der Welt

Die Schauspielerin und Sängerin Jane Birkin möchte nicht länger, dass eine aus Krokodilleder gefertigte Handtasche der französischen Luxus-Modemarke Hermès nach ihr benannt ist. "Ich habe Hermès aufgefordert, die 'Birkin Croco' umzubenennen, bis bessere Praktiken, die internationalen Normen entsprechen, bei der Herstellung dieser Tasche umgesetzt werden können", schrieb die 68-jährige Britin in einer von ihrem Agenten an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Erklärung.

Neuerdings "alarmiert wegen der grausamen Praktiken": Die Engländerin Jane Birkin, 68, hilft dem französischen Modeunternehmen Hermès seit 1984, Handtaschen zu verkaufen - nicht nur, aber auch aus Krokodilleder. (Foto: AFP)

Sie sei "alarmiert wegen der grausamen Praktiken" bei der Tötung von Krokodilen für die Lederherstellung, teilte die frühere Frau des Chansonniers Serge Gainsbourg mit. Birkin erinnerte daran, dass sie eine Petition des US-Schauspielers Joaquin Phoenix mit dem Titel "Gnade für Tiere" unterzeichnet habe, die sich gegen jede Misshandlung von Tieren richtet. Hermès wollte sich zunächst nicht zu der Sache äußern.

Besuch bei Jane Birkin
:Die öffentliche Frau

Sie spielte nackt bei Antonioni und liebte Serge Gainsbourg. Sie hat drei berühmte Töchter und fühlt sich als Universalbotschafterin. Ein Besuch bei der immer noch famosen Jane Birkin.

Von Willi Winkler

Das "Birkin Bag" war 1984 eigens für Birkin entworfen worden. Die Schauspielerin hatte sich bei einer zufälligen Begegnung mit dem damaligen Hermès-Chef Jean-Louis Dumas beschwert, dass sie als junge Mutter keine Handtasche finden könne, die zugleich praktisch und chic ist. Die "Birkin Bag", die es in vielen Farben und mehreren Ledersorten gibt, hat zwei Griffe und bietet viel Platz. Das in Frankreich komplett handgefertigte Produkt zählt zu den teuersten Handtaschenmodellen der Welt und ist immer schnell vergriffen.

Die Ausführung in Krokodilleder gibt es ab 33 000 Euro. In Versteigerungen erzielt sie aber viel höhere Preise. Erst im Juni wechselte eine pinkfarbene und mit Gold und Diamanten verzierte "Birkin Croco" bei einer Auktion in Hongkong für umgerechnet 202 000 Euro den Besitzer.

Designer-Handtaschen
:Das trägt man jetzt so

Aktuelles Must-Have oder zeitloser Klassiker: Handtaschen sind nicht nur Stauraum, für manche sind sie ein Statement. Diese hier sind ziemlich heiß begehrt.

Von Kathrin Stein

Peta: Für ein Kroko-Exemplar sterben zwei bis drei Tiere

Etwa zeitgleich hat die Tierschutzorganisation Peta eine Kampagne gestartet, mit der sie Hermès aufforderte, sofort auf die Verwendung exotischer Tierhäute zu verzichten. In einem Film erklärt Peta, die Krokodile für Hermès-Taschen vegetierten in tristen Lagerschuppen oder Betongräben. Noch bevor sie ausgewachsen seien, würden sie mit einem Bolzenschussgerät getötet oder noch bei Bewusstsein in Stücke gehackt. Für eine "Birkin Bag" würden Häute von zwei bis drei Krokodilen benötigt:

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Hermès hatte erklärt, einige der Filmaufnahmen seien entstanden, bevor das Modehaus neue Vereinbarungen mit den Krokodilfarmen getroffen habe. Das Unternehmen halte sich streng an die Regeln gemäß der UN-Artenschutzkonvention. In einem Statement des Modehauses heißt es: "Seit über 10 Jahren überprüft Hermès monatlich die Tätigkeit der Partnerfarmen. Hermès kontrolliert die Art und Weise der Zucht und Tötung, ihre Übereinstimmung mit den Empfehlungen erfahrener Veterinäre und der staatlichen Organisation für Naturschutz Fish and Wildlife sowie den Regeln, die unter der Ägide der UNO mit dem Washingtoner Abkommen aus dem Jahr 1973 für den Schutz gefährdeter Tierarten aufgestellt wurden."

Momentan werde eine Untersuchung in der Alligatorfarm in Texas durchgeführt, die im Video gezeigt wird. Jeglicher Verstoß gegen die unten Auflagen werde behoben und sanktioniert. Die gezeigten Farmen gehörten nicht Hermès und die Krokodilhäute würden nicht für die Fertigung einer Birkin Bag verwendet.

© SZ.de/AFP/flex - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: