Fifa:Platini tritt an

Frankreichs Uefa-Chef kandidiert für Blatter-Nachfolge als Fifa-Präsident. Er werde bei der Wahl am 26. Februar 2016 antreten, um den Verband aus dem Skandalsumpf zu führen, ließ er wissen.

Michel Platini hat wochenlang taktiert, Flugmeilen gesammelt, Verbündete gesucht und Allianzen geschmiedet - nun präsentiert er sich der Fußball-Welt als Heilsbringer. Der frühere Fußball-Profi will den taumelnden Weltverband Fifa zurück auf den Pfad der Tugend führen; dabei ist der Franzose selbst nicht unumstritten. "Zusammen können wir den Millionen Fans die Fifa geben, die sie sich wünschen", schrieb der Chef der Europäischen Fußball-Union (Uefa) in einem Brief an die 209 Fifa-Mitgliedsländer. Und: Er werde bei der Präsidentschaftswahl am 26. Februar 2016 antreten, um den Verband aus dem Skandalsumpf zu führen.

Die Neuwahl des Fifa-Präsidenten ist nötig geworden, weil Amtsinhaber Sepp Blatter, 79, als Folge des Korruptionsskandals seinen Rücktritt angekündigt hat. Platini erklärte am Mittwoch, er wolle der Fifa die "Würde und den Stellenwert" zurückgeben, die sie verdiene: "Ich kandidiere mit Enthusiasmus und Überzeugung, aber auch mit Demut - ich weiß, dass ich nicht alleine erfolgreich sein kann." Sollte der 60-Jährige tatsächlich auf Blatter folgen, gilt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach als Anwärter auf den Uefa-Chefposten.

Niersbach sicherte Platini die Unterstützung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu. "Das Ziel, die dringend notwendigen Reformen bei der Fifa umzusetzen, kann Michel Platini aber nicht alleine erreichen. Ich werde ihn dabei gerne im Exekutivkomitee mit aller Kraft unterstützen", sagte der 64-Jährige. Der frühere Fifa-Präsidentschaftskandidat Prinz Ali sieht das ganz anders. "Die Fußballfans und die Spieler haben Besseres verdient", kommentierte der 39 Jahre alte Jordanier die Platini-Kandidatur: "Die Fifa braucht eine unabhängige Führung, die von den Praktiken der Vergangenheit unbelastet ist."

Platini hat angeblich Wahl-Zusagen von vier der sechs Kontinental-Konföderationen, wobei nicht sicher ist, wer neben Europa, Nord- und Mittelamerika sowie Südamerika für Platini stimmen will: Einige Quellen sprechen von Asien, andere von Ozeanien. Eine große Rolle dürfte das aber nicht spielen, Platini liegt bei allen Hochrechnungen vorn. Als einziger ernsthafter Gegenkandidat wird der frühere Fifa-Vizepräsident Chung Mong-Joon aus Südkorea erwartet, ein Auto-Milliardär. Ob Argentiniens Ikone Diego Maradona, der frühere brasilianische Weltstar Zico, Liberias Verbandsboss Musa Bility oder andere gehandelte Kandidaten antreten werden, ist offen. Bis zum 26. Oktober müssen die Anwärter ihre Bewerbung abgeben.

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