Springer und Pro Sieben:Ende eines großen Plans

Springer und Pro Sieben Sat 1 planen keine Fusion

Die Logos von Pro Sieben Sat 1 und der Axel Springer AG. Die Medienkonzerne planen keine Fusion.

(Foto: dpa)
  • Die erwogene Fusion zwischen Springer und Pro Sieben Sat 1 kommt nicht zustande.
  • Stattdessen werden die zwei Konzerne lediglich Gemeinschaftsprojekt zur Förderung von hoffnungsvollen Firmen starten.
  • Springer war erst vergangene Woche mit dem Kauf der "Financial Times" gescheitert.

Von Caspar Busse

Schon die Gedankenspiele verursachen Aufregung in der Medienbranche. Manche hofften auf eine europäische Alternative zu den großen US-Digitalkonzernen, Investoren und Analysten waren dagegen von Anfang an skeptisch: Jetzt ist der große Plan gescheitert. Der Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1 und das Medienunternehmen Axel Springer (Bild, Welt) wollen nun doch nicht fusionieren. Die Überlegungen seien vom Tisch, teilten beiden Unternehmen mit.

Das Aus kommt überraschend schnell, noch bevor ein Zusammenschluss überhaupt im Detail geprüft wurde. Zu groß waren offenbar die Hürden. Friede Springer wollte nicht die Kontrolle über das Medienunternehmen aus der Hand geben, Pro Sieben Sat 1 wiederum nicht in die Rolle des Juniorpartners schlüpfen, sind die Münchner an der Börse doch doppelt soviel wert wie die Berliner.

Dazu kam die Furcht, dass das Kartellamt den Deal erneut - wie schon vor zehn Jahren - stoppen oder nur unter hohen Auflagen durchwinken könnte. Dabei wäre ein durchaus ernst zu nehmender Digitalkonzern entstanden, mit einem Umsatz von etwa sechs Milliarden Euro und einer addierten Börsenbewertung von 15 Milliarden Euro.

Aus, vorbei. Stattdessen wollen Pro Sieben Sat 1 und Axel Springer nun eine Mini-Lösung umsetzen. An diesem Mittwoch gaben die beiden Unternehmen ein Gemeinschaftsprojekt zur Förderung von hoffnungsvollen Firmen bekannt.

Gemeinsame Investitionen geplant

Ziel der Initiative sei es, innovative digitale Geschäftsideen und Start-ups zu fördern, um den Digitalstandort Deutschland auch international besser zu positionieren. Dazu sind gemeinsame Investitionen in Unternehmen und Fonds, eine Vernetzung der Programme zur Förderung von Start-ups sowie Media-for-Equity-Investitionen geplant, also die Gewährung von Werbeplattformen, etwa auf den TV-Sendern, gegen Beteiligung an den Firmen.

Springer-Vorstand Andreas Wiele teilte mit, die Münchner seien dabei "Wunschpartner". Sein Kollege Christian Wegner von Pro Sieben Sat 1 freut sich auf die Zusammenarbeit. "Weitere gesellschaftsrechtliche Veränderungen sind nicht vorgesehen", hieß es.

Für Springer-Chef Mathias Döpfner ist es der zweite Rückschlag in kurzer Zeit. Vergangene Woche erst war er kurz vor dem Ziel mit dem Kauf der Financial Times gescheitert.

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