Ebersberg:Das große Schieben

Ebersberg: Täglich wälzen sich LKW-Kolonnen durch die engen Straßen der Kreisstadt.

Täglich wälzen sich LKW-Kolonnen durch die engen Straßen der Kreisstadt.

(Foto: Christian Endt)

Zum Ärger der Bürger verstopfen tagtäglich Lastwagen die Ebersberger Innenstadt. Nach einem Treffen mit Innenminister Herrmann kündigt Bürgermeister Walter Brilmayer eine erneute Verkehrszählung an

Von Lea Weinberg, Ebersberg

Es ist ein einziges Quetschen und Drängeln auf den Straßen der Ebersberger Innenstadt. Durch die engen Kurven schlängeln sich schwer beladene Lastwagen gefährlich nah an den Bürgersteigen vorbei. So manch einer fragt sich "müssen die wirklich alle hier durch?" Grundsätzlich dürfen die Laster die Straße benutzen, wenn das ihrem Anlieferweg entspricht. Einige LKW-Fahrer fahren aber auch durch die Innenstadt, um der außerhalb fälligen Mautzahlung aus dem Weg zu gehen. Nun hat Bürgermeister Walter Brilmayer angekündigt, die Situation verbessern zu wollen, zunächst sollen die Fahrzeuge, die die Innenstadt passieren, erneut gezählt werden.

Den Anstoß dazu gab die Fernsehsendung "Jetzt red i" des Bayerischen Fernsehens, die im Mai live aus dem Alten Speicher in Ebersberg ausgestrahlt wurde. Dort hatten sich mehrere Bürger über die Belastung durch Lkw-Verkehr vor allem in der Eberhardstraße, beschwert. Bayerns Innenminister und Minister für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann (CSU), der in der Sendung den Anwesenden Rede und Antwort stand, versprach eine erneute Verkehrszählung in Auftrag zu geben. So soll festgehalten werden, wie viele der durchfahrenden Lastwagen tatsächlich diesen Weg nehmen müssen und bei wie vielen es sich um Mautausweichverkehr handelt. Frühere Zählungen hätten allerdings ergeben, dass die meisten der durchfahrenden Lastwagen tatsächlich die vorgeschriebenen Anlieferwege fahren und keine Mautflüchtlinge seien.

Dass das Versprechen des Innenministers eingehalten werde, bestätigte jetzt Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Zusammen mit Stadtratsmitglied Alois Lachner (CSU) habe er sich mit Joachim Herrmann und Karl Wiebel, Ministerialdirigent der Obersten Baubehörde, in München getroffen. Dort haben die Ebersberger die Situation erneut vorgetragen, um so schnell wie möglich eine Lösung für das Problem zu finden. "Heuer wird regulär eine Verkehrszählung stattfinden", sagt Walter Brilmayer, "uns zuliebe aber auch zusätzlich eine Zählung des Mautausweichverkehrs". Interessant wäre die Frage, ob man aus den neuen Ergebnissen etwas ableiten könne, erklärte Brilmayer. Dazu kommt die Schwierigkeit, herauszufinden, bei welchen Lastwagen es sich tatsächlich um Mautausweichverkehr handelt. "Wer beispielsweise aus Italien kommt und zum Flughafen will und nicht auf der Autobahn, sondern auf der Staatsstraße 2080 fährt, den müssen wir ausfindig machen", so Ebersbergs Bürgermeister.

In der Diskussion sei auch gewesen, die Straße für Lastwagen ab zwölf Tonnen komplett abzusperren. So einfach sei das aber nicht, habe Innenminister Joachim Herrmann erklärt. Dafür müsse zuerst eine ordentliche Umgehungsmöglichkeit für die Schwergewichte entstehen.

Ein weiteres Problem durch die Verkehrsbelastung sei der Lärm. Geplant sei "vom Marienplatz bis über die Kuppe", Tempo 30 anzuordnen, so Brilmayer. Denn durch den schlechten und welligen Straßenbelag, der erst durch den Schwerlastverkehr entstanden sei, würden sich vor allem leere Lastwagen durch lautes Rumpeln deutlich bemerkbar machen. Nun soll lärmmindernder Fahrbelag Abhilfe schaffen. Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU) forderte den sogenannten Flüsterteer auf der gesamten Staatsstraße 2080 bis in die Schwabener Straße zu verlegen. "So weit wie möglich", fügt er hinzu.

Stadträtin Marina Matjanovski (CSU) lobte indes die Tatsache, dass die Beruhigung der Eberhardstraße durch die Verkehrszählung angegangen werde. Sie fordert, das Gleiche auch in der Münchener Straße durchzuführen, wo sich tagtäglich ganz Ähnliches abspiele.

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