Hebertshausen:Frisch geteert

Freigabe Alte Dorfstraße

Besser hätte es der Verkehrsminister auch nicht gekonnt: Bürgermeister Richard Reischl (3. v. li.) bei der Einweihung der erneuerten Dorfstraße.

(Foto: Jørgensen)

Nach einem Jahr Bauzeit sind Dorf- und Bahnhofstraße wie neu. Wenn die Anlieger die Rechnung bekommen, könnte es mit der Freude aber schnell vorbei sein

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Ein reines Vergnügen war es für die Anwohner wohl nicht, als die Alte Dorfstraße und die Bahnhofsstraße in Hebertshausen jetzt grundlegend erneuert wurden. Während der einjährigen Bauphase kam es immer wieder zu kleineren Beeinträchtigungen für die Anlieger, wie Bürgermeister Richard Reischl (CSU) am Dienstag bei der offiziellen Einweihung der neuen Straße einräumte. Doch jetzt, da die Straße frisch geteert ist, breitere Gehwege angelegt wurden und die Anwohner auch über notwendige Parkregulierungen mit entscheiden konnten, "sind alle zufrieden". Das bleibe hoffentlich so, auch wenn demnächst die Bescheide der Straßenausbaubeitragssatzung den Bürgern ins Haus flattern werden.

Die Bauarbeiten haben so lange gedauert, weil auf der gesamten Straßenlänge der Straßenuntergrund metertief ausgetauscht werden musste. Zudem nutzte die Gemeinde die Gelegenheit, gleichzeitig neue Wasserleitungen zu verlegen, den Kanal auszubessern und ein Breitbandkabel einzugraben. Allein für das Glasfaserkabel investierte Hebertshausen 80 000 Euro. Auch der Schulweghelfer-Überweg wurde optimiert, neue LED-Straßenlaternen schaffen gute Sicht bei niedrigen Stromkosten. An den Straßenbaukosten müssen sich die Anwohner über die Straßenausbaubeitragssatzung finanziell beteiligen. Das sei ein unverzichtbarer Beitrag, sagt der Bürgermeister, der als Anlieger der Alten Dorfstraße selbst einen Gebührenbescheid aus dem eigenen Rathaus erhielt. Ohne den Anteil der Bürger "könnte die Gemeinde nicht so viele Straßen sanieren, müsste einige Strecken verkommen lassen". Er hoffe, dass das Verständnis bei den Bürgern steige. Die abgeschlossene Sanierung sei "eine sinnvolle Maßnahme, bedarfsgerecht und nicht übertrieben".

Überlegungen des Bayerischen Innenministeriums, die Straßenbaukosten möglicherweise durch ein neues Modell auf mehr Schultern zu verteilen, sieht Reischl als diskussionswürdig an. Im Gespräch ist das Konzept aus Rheinland-Pfalz, wo Gemeinden ein Straßenausbauprogramm erstellen und die hochgerechneten Ausbaukosten dann nicht nur auf die direkten Anlieger, sondern auf alle Bürger eines Ortsteils oder Dorfes umlegen. Ein Verfahren, das der bayerische Gemeindetag befürwortet, wie bei einer Anhörung im Landtag zum Straßenausbaubeitrag im Juni deutlich wurde. Darauf wartet auch die Gemeinde Karlsfeld, die eine dringende Straßensanierung deswegen sogar noch einmal auf Eis gelegt hat.

Hebertshausen wäre auf eine Systemumstellung vorbereitet. Ein Kataster, das die Straßen nach ihrer Renovierungsbedürftigkeit auflistet, ist gerade in Arbeit, ein Straßenausbauprogramm geplant. Ob aber eine Kostenverteilung nach Stadtvierteln, Ortsteilen oder Dörfern letztlich gerechter ist, bleibe dahingestellt, sagt Bürgermeister Reischl. Wie auch offen bleibt, ob das entsprechende Kommunale Abgabengesetz in Bayern tatsächlich geändert wird.

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