Flüchtlingskrise in Calais:Cameron kündigt mehr Abschiebungen an

Flüchtlingskrise in Calais: Sie setzen auf den richtigen Moment: Flüchtlinge rennen in Richtung Eurotunnel.

Sie setzen auf den richtigen Moment: Flüchtlinge rennen in Richtung Eurotunnel.

(Foto: AFP)
  • Tausende Flüchtlinge haben allein diese Woche versucht, durch den Eurotunnel von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen - die meisten vergeblich.
  • Der britische Premier Cameron kündigt eine Politik der Abschreckung an.

Cameron: Großbritannien ist "kein sicherer Hafen"

Die dritte Nacht in Folge haben Hunderte Flüchtlinge am Mittwoch versucht, durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Insgesamt soll es in dieser Woche mehr als 3500 Versuche gegeben haben, in den Tunnel zu gelangen, schreibt die britische BBC.

Die britische Regierung will mit Härte auf den Flüchtlingsansturm reagieren. Premier David Cameron kündigte Maßnahmen zur Abschreckung der Menschen sowie eine härtere Einwanderungspolitik an. "Wir werden mehr illegale Migranten aus unserem Land abschieben, damit Leute wissen, dass es kein sicherer Hafen ist, wenn man mal da ist", sagte Cameron. Es würden bereits Gesetze verabschiedet, um das Bleiben der Migranten zu erschweren.

Cameron sagte, Frankreich habe 120 zusätzliche Polizisten nach Calais entsandt und Großbritannien investiere in zusätzlich Sicherungsmaßnahmen und Zäune. Es werde alles getan, um die Grenzen zu sichern, sagte Cameron weiter. Und alles, um sicherzustellen, "dass britische Urlauber in der Lage sind, in den Urlaub zu fahren". Am Mittwochabend hatten Flüchtlinge etwa eine Stunde lang eine Pkw-Ausfahrt des Tunnels blockiert. Die britische Innenministerin Theresa May sagte umgerechnet etwa 10 Millionen Euro zusätzlich zu, um die Grenze zu sichern.

Tausende hoffen auf einen Weg durch den Tunnel

Schätzungen zufolge warten derzeit zwischen 3000 und 5000 Migranten in Calais auf eine Gelegenheit, illegal nach Großbritannien zu kommen. Oft versuchen die Flüchtlinge, auf wartende Lastwagen oder direkt auf die Züge zu klettern, die durch den Tunnel fahren. Auf der französischen Seite des Kanaltunnels hat der Betreiber Eurotunnel in diesem Jahr 37 000 Fluchtversuche gezählt.

Allein seit Anfang Juni sollen dabei mindestens neun Menschen ums Leben gekommen sein, viele wurden verletzt. Auch in der vergangenen Nacht soll ein Mensch gestorben sein. Etwa 150 Migranten soll es Berichten zufolge gelungen sein, über die Grenze nach Großbritannien zu gelangen, offizielle Angaben dazu gibt es bislang nicht.

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