1860-Niederlage gegen Freiburg:Vorletzter - und doch zufrieden

TSV 1860 Muenchen v SC Freiburg - 2. Bundesliga

Angetan vom spielerischen Fortschritt seiner Mannschaft: 1860-Trainer Torsten Fröhling (rechts, mit Manager Necat Aygün

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der TSV 1860 München verliert gegen den SC Freiburg 0:1 und muss seine zweite Niederlage im zweiten Spiel in dieser Saison hinnehmen.
  • 1860-Trainer Fröhling ärgert sich über die Niederlage, lobt seine Mannschaft allerdings für ihre spielerischen Fortschritte.
  • Die Spieler wirken nach dem Rücktritt von Manager Poschner beschwingt.

Aus dem Stadion von Markus Schäflein

Die Mannschaft des TSV 1860 München hatte die Zuschauer in der Fröttmaninger Arena positiv überrascht; ihr Spiel sah ja wirklich viel besser aus als über weite Strecken der vergangenen, verkorksten Saison. Die Anzeigentafel allerdings überraschte die Zuschauer ganz und gar nicht, sie knüpfte nahtlos an ihre aus der vorherigen Spielzeit gewohnten Darbietungen an. Ein 0:1 zeigte sie nach dem Schlusspfiff der Partie gegen den Bundesliga-Absteiger SC Freiburg.

Warum das so war, wusste auch Freiburgs Trainer Christian Streich nicht so recht: "Man muss normalerweise besser spielen, um zu gewinnen", stellte er fest, "wir hatten nicht genug Ideen, kein gutes Passspiel, heute hat nur die glücklichere Mannschaft gewonnen. Wer denkt, dass Sechzig fußballerisch keine guten Mittel hat, der schaut nicht richtig hin."

Kollege Torsten Fröhling merkte an, er könne sich für derartiges Gesäusel nichts kaufen, stimmt dann aber natürlich zu: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel meiner Mannschaft", sagte er, "wir haben letzte Woche nur eine Viertelstunde gut gespielt, ich bin froh, dass diesmal viele Sachen über einen längeren Zeitraum geklappt haben." Zufrieden war der Trainer also, trotz der zweiten Niederlage im zweiten Spiel, trotz des vorletzten Tabellenplatzes (okay, am zweiten Spieltag).

Vorne wie hinten hatte Fröhling sein Team im Vergleich zum Auftakt in Heidenheim (ebenfalls 0:1) umgestellt: Gary Kagelmacher kehrte auf die angestammte Rechtsverteidigerposition zurück, Zugang Milos Degenek übernahm die Rolle im zentralen defensiven Mittelfeld, die er schon beim VfB Stuttgart II ausgefüllt hatte, Kai Bülow rückte in die Viererkette. Und im Angriff begannen Stephan Hain und Rubin Okotie als Doppelspitze.

In der ersten Spielhälfte setzte Sechzig gegen den Aufstiegskandidaten in erster Linie auf Kompaktheit, und weil diesmal auch die offensiven Spieler beim Verteidigen mitmachten, funktionierte das auch gut. Ein Lattenschuss von Vincenzo Grifo (14.) war die einzige nennenswerte Möglichkeit der Freiburger, die zum Auftakt noch so beeindruckt hatten beim 6:3 gegen Nürnberg. Auf der Gegenseite war noch weniger los, Stephan Hain verfehlte das Tor mit einem Seitfallzieher (30.).

Poschners Rücktritt beschwingt die Mannschaft

Nach der Pause überraschten die Münchner das Publikum - und offenkundig auch die Freiburger - in identischer Besetzung, aber völlig umgekrempelter Ausrichtung. Bissig, mutig und überraschend gut geordnet ging es nach vorne, oft angetrieben vom starken Valdet Rama. Vom Rücktritt des Sportdirektors Gerhard Poschner zeigte sich die Mannschaft keinesfalls verunsichert, sie wirkte eher beschwingt. Es sprangen Freistöße in aussichtsreichen Positionen, gefährliche Hereingaben und etliche Ecken heraus - allerdings kaum richtige Torchancen. "Das war heute ein wichtiger Schritt, um kompakt zu werden. Jetzt gilt es, noch mehr Torchancen herauszuarbeiten", stellte Kapitän Christopher Schindler fest, "in der zweiten Halbzeit gab's ein paar, aber auch nicht die hundertprozentigen."

Und dann traf, wie es eben manchmal so vorkommt, der SC Freiburg. Den ersten Torschuss der Gäste in der zweiten Hälfte hatte 1860-Torwart Vitus Eicher über die Querlatte gelenkt (70.), doch kurz darauf ereignete sich ein Zweikampf im Strafraum. Stürmer Hain verteidigte gegen Mike Frantz, er klammerte und zog ein bisschen, Frantz fiel, der Schiedsrichter pfiff. "Ganz bitter" fand das Hain: "Er hat auch gezogen und fällt dann in mich rein." Trainer Fröhling sagte: "Ich ärgere mich eher über den Freistoß, der dazu geführt hat. Das war aus meiner Sicht kein Foul."

Den klassischen Kann-aber-muss-nicht-Elfmeter verwandelte dann Nils Petersen (75.), der schon gegen Nürnberg zwei Strafstöße genutzt hatte. Für die Schlussphase kamen in Marius Wolf und Fejsal Mulic zwei neue Stürmer und in Rodnei ein Innenverteidiger, der als Stürmer eingesetzt wurde - für den Zugang war es sein erster Einsatz für 1860. Nun kamen sie, die größeren Sechzig-Chancen: Wolf scheiterte an Freiburgs Torwart Alexander Schwolow (80.), Daylon Claasen schoss über die Querlatte (85.), gegen Mulic partierte Schwolow ebenfalls (86.).

Zwei Spiele, null Punkte, nun muss Sechzig im Pokal gegen Erstligist Hoffenheim antreten und dann auswärts in Nürnberg. Da können schon mal Befürchtungen aufkommen. "Ich habe gar keine Befürchtungen", erklärte allerdings Fröhling, "wir haben noch 32 Spiele und wir müssen mal ein bisschen Ruhe bewahren." Zumindest die Leistung seiner Mannschaft könnte in dieser Hinsicht ein bisschen helfen.

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