Kulturreport:Der verschwundene Teil vom Ganzen

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Eine jüdische Familie versucht seit Jahren, von der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg einen Thora-Aufsatz zurückzubekommen. Die Causa geht nun vor Gericht und ist Beispiel dafür, wie moralisch kompliziert Restitutionsfälle gelagert sein können

Von Susanne Hermanski und Olaf Przybilla

Mann und Frau. So könnte man die Natur von Rimonim mit wenigen Worten beschreiben. Es gibt sie nur als Pärchen. Einzeln mögen sie hübsch anzusehen sein, aber vollkommen, im traditionellen philosophischen Sinne, sind sie nur zu zweien. Rimonim heißen die kunstvoll verzierten Aufsätze, die in der Synagoge zu jeder Thorarolle gehören. Sie sind die Doppelkrone auf der Heiligen Schrift beim jüdischen Gottesdienst. Je nach Reichtum der Gemeinde sind sie aus Silber oder gar Gold, oder nur aus kunstvoll geschnitztem Holz. Doch egal, wie kostbar das Material auch sein mag: Fehlt einer dieser beiden Rimonim, ist der andere aus liturgischer Sicht wertlos.

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