Biologie:Rasende Brummer 

Lieber Nektar tanken oder Pollen mitnehmen? Für Hummeln ist das eine folgenreiche Entscheidung. Je nach Last manövrieren die Tiere unterschiedlich gut, sagen Forscher.

Von Robert Gast

Grazil wirken sie nicht gerade, wenn sie an einem vorbei brummen. Kein Wunder, schließlich haben Hummeln viel zu schleppen. Sie tragen manchmal die Hälfte ihres Körpergewichts in Form von Nektar und Pollen durch die Lüfte. Während die Tiere den Blütensaft in der Körpermitte transportieren, findet der Blütenstaub auf den hinteren Beinen Platz. Ein amerikanisch-australisches Forscherteam hat nun untersucht, mit welcher Last die Tiere besser manövrieren können. Dazu hat die Gruppe um Andrew Mountcastle von der Harvard University einem guten Dutzend Hummeln kleine Gewichte angehängt, mal an den Hinterbeinen, mal am Bauch. Anschließend ließen die Forscher die Exemplare der nordamerikanischen Art Bombus impatiens in einen Windkanal fliegen und filmten die Tiere mit mehreren Kameras. Die Forscher fanden Hinweise, dass Hummeln etwas weniger oft die Richtung ändern, wenn sie Pollen tragen. Eine im Wind wippende Blume konnten sie schlechter ansteuern. Die Hinterbeine seien weiter vom Schwerpunkt des Hummelkörpers entfernt als die Körpermitte, schreiben die Forscher im Fachmagazin PNAS. Lagert viel Gewicht im hinteren Bereich, werden Drehungen mühsamer. Dafür seien die Pollenträger etwas schneller unterwegs als mit Nektar beladene Hummeln. Die Last des Blütenstaubs sei gleichmäßiger verteilt, was den Tieren mehr Stabilität beim Geradeausfliegen verleihe.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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