Wirtschaft:Im Ungleichgewicht

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Selten: Die wenigsten Unternehmen in Bayern beschäftigen mehr als 250 Mitarbeiter - Audi schon. (Foto: Suchanek/Audi)

Oberbayern hat mit Abstand die meisten Wirtschaftsbetriebe

Von Ralf Scharnitzky, München

Genau 687 363 Betriebe, die "wirtschaftlich aktiv" sind, hat das Landesamt für Statistik zum 31. Dezember 2013 in Bayern gezählt - und die Auswertung der Erhebung am Mittwoch veröffentlicht. Knapp 55 Prozent waren in den beiden südlichen Regierungsbezirken angesiedelt, die restlichen 45 Prozent hatten ihren Sitz in den anderen fünf Bezirken. Ist das ungerecht verteilt?

Für Oberbayern registrierten die Statistiker 41,2 Prozent der Betriebe, in Schwaben 13,6 und Mittelfranken 12,4 Prozent. Auf jeweils gut neun Prozent kamen sie in Unterfranken und Niederbayern sowie auf jeweils gut sieben Prozent in der Oberpfalz und in Oberfranken. Legt man die Zahlen auf die Bevölkerung um, müssten für eine gleichwertige Verteilung übers Land in den beiden nordöstlichen Bezirken Oberpfalz und Oberfranken eigentlich jeweils etwa zehn Prozent der Betriebe ihren Sitz dort haben.

"Wir verfolgen das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse konsequent", kommentierte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) diese Zahlen. Eine Sprecherin ihres Hauses verwies darauf, dass das Ziel der gleichwertigen Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Bayern erst Ende 2013 in der Verfassung verankert wurde, "weil gewisse Ungleichgewichte zwischen den Regionen in Bayern entstanden sind". Bertram Brossardt von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft betonte, dass mehr als 60 Prozent der industriellen Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen angesiedelt seien, gerade in Niederbayern, der Oberpfalz und Oberfranken. Diese drei Regierungsbezirke würden zusammen mit Schwaben auch niedrigere Arbeitslosenquoten als Oberbayern aufweisen.

Bei der Mehrzahl (89,9 Prozent) der bayerischen Firmen handelt es sich um Kleinbetriebe mit bis zu neun Mitarbeitern. Großbetriebe mit 250 oder mehr Beschäftigten machten nur 0,3 Prozent aus - in ihnen arbeiteten jedoch mehr als ein Drittel aller Beschäftigten. Ende 2013 wurden 4,67 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gezählt. Die meisten Mitarbeiter hatte mit etwas mehr als 28 Prozent das verarbeitende Gewerbe, also Firmen, die Investitions- oder Verbrauchsgüter herstellen, sowie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Handel und Kfz-Instandhaltung kamen auf 16 Prozent, gefolgt von knapp 13 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen. In der laufend aktualisierten Datenbank werden nur Firmen berücksichtigt, die im Berichtsjahr einen Umsatz von mindestens 17 500 Euro oder mindestens drei angestellte Beschäftige hatten.

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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