TV-Diskussion in Cleveland:Wie Donald Trump die Republikaner ruiniert

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Die TV-Debatte beweist, dass der Alleinunterhalter Donald Trump die Regeln Washingtons ignorieren will. Die Parteispitze hat allen Grund, sich Sorgen zu machen.

Kommentar von Nicolas Richter, Washington

Die erste Fernsehdebatte führender republikanischer Präsidentschaftskandidaten war eine Runde mit zehn Egozentrikern, aber nur einem Alleinunterhalter. Der Alleinunterhalter war wie erwartet Donald Trump. Wie schon in den vergangenen Wochen hat er bei weitem die größte Aufmerksamkeit beansprucht.

Spätestens seit diesem Abend in Cleveland steht fest, dass der unkontrollierbare New Yorker Geschäftsmann und Fernsehstar Trump für seine Partei eine bleibende politische Herausforderung wird, die im November 2016 durchaus zu einer weiteren Niederlage führen könnte im Kampf um das höchste Amt im Staat.

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Trump hat gleich zu Beginn der Diskussion klargestellt, dass er bei den Republikanern nur eine Art Gast ist: Wenn sie ihn nominieren, um das Weiße Haus zu erobern: gut. Wenn nicht, dann tritt er womöglich als Unabhängiger an, er hat das ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

Trump hat Geld und Anhänger im Überfluss

Geld hat er ja genug, Fans auch, Berühmtheit sowieso. Das bedeutet praktisch, dass Trump in der Hauptwahl dem republikanischen Kandidaten Stimmen wegnehmen würde, was wiederum bedeutet, dass die Demokratin Hillary Clinton mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zur ersten US-Präsidentin gewählt würde.

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Bei der ersten großen TV-Debatte der Republikaner stößt Donald Trump an die Grenzen der Unterhaltungspolitik - und Jeb Bush an die seiner rhetorischen Fähigkeiten.

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Es hat in dieser Debatte etliche interessante Augenblicke und Überraschungen gegeben. Der langfristige Favorit Jeb Bush hat sich wie immer seriös aber etwas langweilig gezeigt, er wirkt noch immer nicht wie der zwingende Sieger. Großartig geschlagen hat sich dagegen der bisherige Außenseiter John Kasich, Gouverneur von Ohio, der in der nationalen Politik weitgehend unbekannt ist.

Kasich hat eine sehr überzeugende Mischung aus konservativer Haltung, Toleranz und Mitgefühl offenbart, jene Mischung, die Jeb Bush eigentlich für sich beanspruchen wollte. In einem gewöhnlichen Vergleich von Berufspolitikern wären dies die beherrschenden Themen. Aber diesmal ist eben Donald Trump dabei.

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Der 69-Jährige hat bestätigt, dass er die Regeln Washingtons nicht für sich gelten lässt. Trump weigert sich, politisch korrekt zu reden und er weigert sich, einer Partei, seiner Partei, die Treue zu schwören. Notfalls versucht er es also allein. Die republikanischen Parteichefs, die so stolz waren auf ihre große, bunte Kandidatenauswahl, sollten sich jetzt größte Sorgen machen.

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