Verschollenes Flugzeug:Frankreich verstärkt MH370-Suche vor La Réunion

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Ein Mann sucht den Strand von Saint-André auf La Réunion ab, wo die Flügelklappe angeschwemmt wurde. (Foto: AP)
  • Ein Flugzeug soll den Bereich vor La Réunion im Indischen Ozean absuchen, hat der französische Verteidigungsminister angekündigt.
  • Auch französische Marineeinheiten in der Region sollen bei der Suche nach möglichen weiteren Wrackteilen von Flug MH370 eingebunden werden.
  • Ärger gibt es über widersprüchliche Aussagen von Frankreich, Malaysia und Australien über die Zuordnung der Flügelklappe und weitere Funde.

Flugzeug soll bei Suche helfen

Nach dem Fund eines Flügel-Wrackteils auf La Réunion will Frankreich die Suche nach möglichen anderen Teilen des Malaysia-Airlines-Fluges MH370 verstärken. Ein Flugzeug soll den Bereich vor der zu Frankreich gehörenden Insel im Indischen Ozean absuchen, kündigte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian an. Auch französische Marineeinheiten in der Region sollen eingebunden werden.

Zudem kündigte Paris den Einsatz von Polizeikräften La Réunions auf der Insel sowie vor der Küste an. Jede Entdeckung solle unmittelbar in die Untersuchung einfließen. Frankreich trage damit zu den internationalen Bemühungen bei, die Tragödie um die seit fast 17 Monaten verschwundene Boeing 777 aufzuklären.

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Von Jan Hellmut Schwenkenbecher

Widersprüchliche Aussagen

Die vergangene Woche auf der Tropeninsel angeschwemmte Flügelklappe wird derzeit in einem Labor bei Toulouse untersucht. Malaysia versuchte am Donnerstag, Zweifel an der Zuordnung des Wrackteils zum Flug MH370 auszuräumen. Demnach gehört das Querruder zweifelsfrei zu der verschollenen Boeing 777, zudem seien weitere Wrackteile wie ein Flugzeugfenster gefunden worden.

Die mit den Ermittlungen beauftragte Pariser Staatsanwaltschaft wollte die Identifizierung des Ruders dagegen nicht bestätigen. Sie spricht nur von einer "sehr starken Vermutung". Mehrere mit den Ermittlungen vertraute französische Beamte erklärten zudem, dass sie nichts von neuen Funden wüssten, und stützten damit die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft, wonach es keine neuen Entdeckungen gebe.

Die Polizei auf der französischen Insel La Réunion habe zwar weiteres Material erhalten, doch nichts davon scheine von der vermissten Boeing 777 der Malaysia Airlines zu stammen, teilte wiederum das australische Verkehrsministerium am Freitag mit. Auch in Australien will man die Zuordnung der Flügelklappe noch nicht bestätigen: Malaysia habe unter anderem die Farbe und die Versiegelung als Beweis angeführt. Am Freitag hieß es jedoch aus der australischen Regierung, der Lack sei kein eindeutiges Erkennungsmerkmal. Vielmehr habe Boeing ihn bei allen Flugzeugen der Charge verwendet, aus der die verschwundene 777 stamme.

"Frankreich ist vorsichtig und Malaysia ist verzweifelt"

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Die widersprüchlichen Botschaften erzürnen viele der Angehörigen der 239 Menschen, die an Bord der Maschine waren, als sie am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwand. "Frankreich ist vorsichtig und Malaysia ist verzweifelt, den Fall zu Ende zu bringen und vor seiner Verantwortung davonzulaufen", sagte etwa Dai Shuqin, die einen Bruder verlor. Sie demonstrierte mit anderen chinesischen Angehörigen am Donnerstag vor der Zentrale der Malaysia Airlines in Kuala Lumpur.

Etwa 30 Angehörige machten am Freitag in Peking erneut ihrem Ärger über Malaysias Regierung Luft. Zu weiteren Protesten will die Gruppe nun zur malaysischen Botschaft ziehen.

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