Streaming:Weiße Fahne

Mit dem Videoportal "Germany's Gold" wollten ARD und ZDF Diensten wie Amazon oder Maxdome die Stirn bieten - aber das Kartellamt verbot die Zusammenarbeit. Jetzt haben die Sender ihre Pläne endgültig beerdigt.

Von Hans Hoff

Vor einem Jahr herrschte bei der WDR Mediagroup noch ein Rest von Goldgräberstimmung. Zumindest im Jahresabschlussbericht der Vermarktungstochter. Dort stand zu lesen, dass man am Aufbau eines Alternativprojekts zu "Germany's Gold" arbeite, dem 2013 verbotenen Streamingdienst von ARD und ZDF, mit dem die öffentlich-rechtlichen Sender ihr Angebot kostenpflichtig zweitverwerten wollten. Die Kartellwächter hatten Wettbewerbsverzerrungen angenommen und eine zu starke Konkurrenz für private Anbieter befürchtet.

Das dämpfte den Optimismus der Betreiber indes nicht. Man führe hierzu weiter Gespräche, hieß es. "Ziel ist es, eine umsetzbare (sowohl juristisch als auch wirtschaftlich) Alternative für 'Germany's Gold' in den Markt zu bringen."

Das hat wohl nicht geklappt. Nach einigen hunderttausend versenkten Euro schwenkt die bei dem Projekt federführende Mediagroup die weiße Fahne.

Man habe zahlreiche Projekte sondiert, heißt es in einer Erklärung. "Doch uns war klar, dass der ohnehin enge Video-on-Demand-Markt in Deutschland mit dem Eintritt des starken Players Netflix eine große Herausforderung für neue Angebote wird." Bislang liege kein überzeugendes Konzept vor. Man sei aber hoffnungsfroh, dass sich nach der anstehenden Überprüfung des Wettbewerbsrechts bessere Chancen ergäben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: