Mit dem Tanz ist es ähnlich wie mit dem Wein. Es gibt gute und weniger gute Jahrgänge. Nur dass beim Tanz die Zyklen länger dauern, denn da wächst nicht jährlich Neues nach. Deshalb gibt es nicht selten jahrelange Durststrecken, bis man endlich einmal wieder aus dem Vollen schöpfen kann. Derzeit erlebt man solche Fülle. Davon profitiert natürlich jeder Festivalchef und damit auch Walter Heun, Erfinder und Leiter der Tanzwerkstatt Europa. Bei der 25. Ausgabe der Trias von Workshops, Aufführungen und einem Symposion pfropft er auf einen alten Stamm erfreulich Frisches. Diese Tanzwerkstatt also bot ein rundes Programm durchaus gereifter Choreografinnen und Choreografen und belebte dabei immerhin an zehn Sommertagen die Brache einer an ihrer städtisch abgefederten Selbstgenügsamkeit schöpferisch ausgedörrten lokalen Szene.
Kommentar:Mit Kopf und Körper
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Die Tanzwerkstatt Europa beweist: Scheinbare Gegensätze lösen sich auf
Von Eva-Elisabeth Fischer, München