Gedenken an Michael Brown:Ein Schwerverletzter nach Schüssen in Ferguson

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  • In der US-Stadt Ferguson fallen nach einer Gedenkveranstaltung Schüsse. Mindestens ein Demonstrant wird lebensgefährlich verletzt.
  • Die Polizei spricht von mehreren Festnahmen.
  • Hunderte Menschen hatten sich zuvor an dem Ort versammelt, an dem vor einem Jahr der schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden war.

Schüsse in Ferguson

Nach einer zunächst friedlichen Veranstaltung zum Gedenken an den vor einem Jahr getöteten schwarzen Jugendlichen Michael Brown ist in der US-Stadt Ferguson mindestens ein Demonstrant durch Schüsse verletzt worden. Mehrere Medien berichteten über einen Mann, der blutüberströmt mit dem Gesicht nach unten am Boden gelegen habe.

Ein Polizist sei am Sonntagabend (Ortszeit) unter heftigen Beschuss geraten und habe zurückgefeuert, teilte die Polizei des Bezirks St. Louis mit, zu dem Ferguson gehört. Der getroffene Demonstrant befinde sich in einem kritischen Zustand. Dem St. Louis Post-Dispatch zufolge handelt es sich um einen 18-Jährigen, der eng mit Michael Brown befreundet gewesen sein soll.

Bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz sprach der Polizeichef von St. Louis zudem von mehreren Festnahmen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen.

Gedenken an Michael Brown

In der Kleinstadt im US-Bundesstaat Missouri hatten am Sonntag Hunderte Menschen bei einer Kundgebung an die tödlichen Polizeischüsse auf den schwarzen Jugendlichen Michael Brown vor genau einem Jahr erinnert. Unter anderem verharrten die Demonstranten am Sonntag viereinhalb Minuten lang in Schweigen - in Erinnerung an die viereinhalb Stunden, die die Leiche des 18-Jährigen auf der Straße gelegen hatte, bevor sie geborgen und abtransportiert wurde.

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Viereinhalb Minuten Schweigen für die viereinhalb Stunden, die Michael Brown tot auf der Straße lag: In Ferguson gedenken die Menschen des jungen Schwarzen, der vor einem Jahr erschossen wurde.

Zudem wurden zwei weiße Tauben in die Luft gelassen. Viele Teilnehmer trugen T-Shirts mit dem Abbild Browns, andere hielten Schilder mit Aufschriften wie "Stoppt das Töten schwarzer Kinder". Am Abend schlug die zunächst friedliche Veranstaltung dann in Gewalt um. Etwa 50 Menschen plünderten mehrere Geschäfte.

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Analyse von Matthias Kolb

Brown war am 9. August 2014 nach einem Handgemenge von dem weißen Polizisten Darren Wilson in Ferguson im Bundesstaat Missouri mit mehreren Schüssen getötet worden. Wilson wurde für die Tat nicht angeklagt, obwohl er einen unbewaffneten Jugendlichen attackiert hatte. Browns Tod und der spätere Verzicht auf einen Strafprozess hatten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu heftigen Protesten geführt. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt.

© SZ.de/AFP/dpa/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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