Internationale Presse:Der unbekannte Riese

"Nikkei" ist der neue Eigner der "Financial Times". In Japan besitzt der Konzern die weltgrößte Wirtschaftszeitung. Zwei journalistische Kulturen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Von Christoph Neidhart

Japan schrumpft. Voriges Jahr hat die Bevölkerung um etwa 268 000 Menschen abgenommen, also um eine Stadt so groß wie Augsburg. Zudem werden die Japaner immer älter und damit weniger konsumfreudig. Sie reisen weniger, gehen weniger aus und kaufen weniger Autos. Dieser Trend hat auch Japans Zeitungen erfasst - obwohl ihre Auflagen weiter die höchsten der Welt sind, angeführt von Yomiuri mit 9,2 Millionen Exemplaren täglich. Doch die Auflagen sinken im Schnitt um etwa ein Prozent jährlich. Das klingt noch nicht dramatisch, aber weil kaum junge Leser nachwachsen, fürchten die Verleger auf Dauer eine Implosion. Denn Japans Jugend liest keine Zeitungen. Viele informieren sich auch nicht elektronisch, sie sind politisch apathisch. Was draußen in der Welt geschieht, ist ihnen ziemlich gleichgültig.

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