Fürstenfeldbruck:Klinikum wird ausgezeichnet

Fürstenfeldbruck: Voller Technik: Im Schockraum werden die Schwerverletzten vom Notarzt an das Klinikteam übergeben und weiterversorgt.

Voller Technik: Im Schockraum werden die Schwerverletzten vom Notarzt an das Klinikteam übergeben und weiterversorgt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Traumazentrum im Kreiskrankenhaus kümmert sich seit Jahren um die Versorgung von Schwerstverletzten. Die Arbeit von Ärzten und Pflegepersonal genügt den Anforderungen an ein Zertifikat

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Für die Versorgung von Traumapatienten ist das Klinikum Fürstenfeldbruck ausgezeichnet worden. Schwerstverletzte würden in der Kreisstadt "auf sehr hohem Niveau" behandelt, wird die Auszeichnung begründet, die nach einer Überprüfung des Krankenhauses vergeben worden ist. Das Klinikum Fürstenfeldbruck hat ein regionales Traumazentrum und ist seit 2010 Mitglied im Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Im Rahmen dieser Mitgliedschaft geht es nicht um die Betreuung von psychisch kranken Menschen, sondern um die effektive Versorgung von körperlich Verletzten. "In der Bevölkerung stellt man sich unter Trauma hauptsächlich eine psychische Verletzung vor. Wir behandeln hier nur Menschen, die zum Beispiel wegen eines Verkehrsunfalls schwer verletzt sind", erläuterte Oberarzt Michael Arlt bei einer Pressekonferenz am Dienstag die Aufgabe des Traumazentrums.

Als regionales Traumazentrum muss das Klinikum Fürstenfeldbruck bestimmte Mindeststandards erfüllen, die alle drei Jahre von externen Prüfern im Rahmen eines Audit-Verfahrens kontrolliert werden. Ein solches Verfahren fand kürzlich statt und endete mit der genannten Auszeichnung. Dabei wird der Weg eines Patienten im Krankenhaus nachverfolgt, die Räumlichkeiten werden geprüft, Gespräche mit Mitarbeitern geführt und die medizinische Ausstattung unter die Lupe genommen. Ende Juni erhielt das Krankenhaus eine neue Zertifizierung, wie Michael Arlt erläuterte. Die Behandlung von Schwerverletzten sei medizinisch anspruchsvoll und müsse in kurzer Zeit erfolgen, wenn lebensgefährliche Verletzungen vorlägen. "Wir wollen die Qualität und Sicherheit der Schwerverletzten flächendeckend verbessern", nannte Arlt als Ziel.

Im Zentrum des ärztlichen Handelns steht eine netzwerkartige Komplettversorgung des Patienten. Deshalb wird auch der Katastrophenschutz eingebunden. Ein regionales Traumazentrum muss verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Neben einer umfassenden Notfallversorgung müssen vor allem kompetente Fachärzte zur Verfügung stehen, die ständig weitergebildet werden. "Häufig wechselt das Personal nach einigen Jahren. Deshalb muss neues Personal immer wieder mit den Abläufen vertraut gemacht werden", erklärt Chefarzt Andreas Ewert. Neben fachlichen Anforderungen muss das Krankenhaus auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen, was die Apparate angeht. Schwer verletzte Patienten werden zunächst in den Schockraum eingeliefert. Dort werden sie mit allen relevanten Informationen vom Notarzt an das Schockteam übergeben, das Notfalleingriffe vornehmen kann. Neben dem Schockraum ist ein Computertomograf untergebracht, so dass schwere Verletzungen wie Knochenbrüche oder innere Blutungen schneller erkannt werden können. Der Zeitfaktor steht ohnehin an erster Stelle: So wird das Schockraumteam über ein zentrales Alarmsystem von der Ankunft eines Patienten informiert. Dieses Team ist rund um die Uhr einsatzbereit. Die Patienten können auch per Hubschrauber hergebracht werden, denn das Krankenhaus verfügt über einen Landeplatz.

Im Schockraum werden jährlich über 100 schwer verletzte Patienten behandelt. Chefarzt Andreas Ewert erklärt, dass man im Prinzip auf jede Verletzung vorbereitet sein müsse, was die besondere Herausforderung für das Schockraumteam ausmache. Durch den technischen Fortschritt verbessere sich die Versorgung der Patienten ständig. Deshalb profitiere man auch von der Mitgliedschaft im Traumanetzwerk. Je besser die einzelnen Ebenen zur Versorgung der Patienten vernetzt seien, desto besser könne eine schnelle Behandlung der Unfallopfer sichergestellt werden, heißt es von Seiten der Ärzte.

Die Informationen über die Patienten werden in eine Datenbank eingearbeitet, die vor der Rezertifizierung überprüft werden. Das Ziel besteht in der Schaffung einheitlicher Standards und abgestimmter Kooperationen der einzelnen Kliniken, die in ständigem Austausch stehen. Es finden regelmäßige Treffen und Fortbildungen statt, so dass Patienten zur besseren Behandlung verlegt werden können.

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