Aufsichtsräte großer Konzerne sind häufig nicht mehr als Abnickrunden. Thyssen-Krupp war in dieser Hinsicht lange Zeit keine Ausnahme. Seit Ende Januar aber hat der schwedische Finanzinvestor Cevian einen Sitz in dem Kontrollgremium. Seither seien die Sitzungen ungemütlicher geworden, berichten Insider. Cevian frage hartnäckig nach und erinnere Vorstandschef Heinrich Hiesinger an seine Versprechungen. Einige davon haben es in sich. Für dieses Geschäftsjahr, das am 30. September endet, stellte Hiesinger einen deutlich höheren Gewinn in Aussicht - dabei bleibt er auch nach Vorlage der Quartalsbilanz. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll demnach zwischen 1,6 Milliarden und 1,7 Milliarden Euro liegen. Im dritten Quartal stieg der Gewinn - wie auch bei Konkurrent Salzgitter - vor allem dank Einsparungen.
Hiesingers zweites Jahresziel hingegen dürfte schwieriger zu erreichen sein. Aus dem laufenden Geschäft sollen mindestens genau so viele Mittel zu- wie abfließen. In den ersten neun Monaten war der Free Cash Flow aber mit minus 499 Millionen Euro noch klar negativ. Hier schlägt sich ein Auftragseinbruch im Anlagen- und Schiffbau nieder, es fehlen die Anzahlungen. Das vierte Quartal soll hier nun laut Finanzchef Guido Kerkhoff die Wende bringen.