Tourismus auf den Balearen:Mallorca plant neue Abgabe für Touristen

Tourismus auf Mallorca

Archivbild: Urlauber tummeln sich im Juni 2013 am Strand von Arenal auf der Mittelmeerinsel Mallorca.

(Foto: dpa)
  • Ein bis zwei Euro pro Tag und pro Person - soviel wollen die Balearen ab 2016 zusätzlich von ihren Touristen verlangen.
  • Die Abgabe sei nicht "gegen den Urlauber, sondern für die Urlauber", betont der Tourismusminister. Die Maßnahme ist Teil einer größeren Strategie.

Die spanische Ferieninsel Mallorca und die übrigen Balearen wollen im kommenden Jahr eine Touristenabgabe einführen. Die Abgabe solle ein bis zwei Euro pro Tag und pro Urlauber betragen, kündigte der Tourismusminister der Balearen, Biel Barceló, in einem Interview der Mallorca Zeitung an. Mit der Einziehung solle voraussichtlich Ende 2016 begonnen werden.

So sehen die Pläne genau aus

Die Reiseveranstalter und Hoteliers hätten darum gebeten, die Steuer aus logistischen Gründen noch nicht zur nächsten Hauptsaison einzuführen, da die Verträge bereits so gut wie unterschrieben seien. "Dafür haben wir Verständnis", so Barceló.

Ein möglicher Stichtag sei der 1. November 2016, falls die Abgabe in den Unterkünften eingezogen werde. Derzeit liefen aber noch Verhandlungen mit der Flughafenverwaltung und der Zentralregierung, um eine Bezahlung in den Häfen und Flughäfen zu prüfen. "In diesem Fall könnten wir die Abgabe schon früher einführen", sagte Barceló.

Die Höhe der geplanten Touristenabgabe könne zudem nach Haupt- und Nebensaison gestaffelt werden.

Das ist die Vorgeschichte

Auf den Balearen-Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera hatten die Urlauber von Mai 2002 bis Oktober 2003 schon einmal eine "ecotasa" (Ökosteuer) zahlen müssen, die durchschnittlich einen Euro pro Tag betrug. Die Reisebranche hatte die Abgabe heftig bekämpft. Sie sah darin einen Hauptgrund dafür, dass viele Deutsche Mallorca damals den Rücken kehrten.

Die neue Linksregierung auf den Balearen, die nach den Regionalwahlen vom 24. Mai 2015 die Konservativen von der Macht verdrängt hatte, will nach den Worten des Ministers aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. "Wir müssen nun (mit den Unternehmen der Reisebranche) kooperieren", sagte Barceló. "Das ist keine Abgabe gegen den Urlauber, sondern für die Urlauber."

Einnahmen sollen auch den Touristen zugute kommen

Die Einnahmen in Höhe von 50 bis 100 Millionen Euro im Jahr sollen in den Tourismus reinvestiert werden. Dazu gehörten laut Minister der Umweltschutz, das Kulturerbe, Infrastrukturprojekte oder die Modernisierung von in die Jahre gekommenen Tourismusgebieten.

Eine deutliche Steigerung der Touristenzahlen hat die Regionalregierung nicht im Sinn. "Wir sind schon jetzt bei 14 Millionen", so Barceló. "Wünschenswert wäre die gleiche Zahl von Urlaubern, aber verteilt aufs ganze Jahr."

Bisher konzentriert sich der Urlauberansturm auf die Sommermonate. Um in der Nebensaison mehr Urlauber nach Mallorca zu locken, bemüht sich die neue Regierung der Balearen seit der Wahl darum, die Insel verstärkt als Reiseziel für Wander-, Segel- und Sporttouristen zu bewerben.

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