Kurden-Konflikt:Sechs Soldaten bei Anschlägen in der Türkei getötet

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  • Bei einer Explosion im Osten der Türkei sind erneut drei Soldaten ums Leben gekommen.
  • Seit dem Ende des Waffenstillstands zwischen der türkischen Regierung und der PKK kommt es immer wieder zu Zusammenstößen.

Drei weitere türkische Soldaten sterben bei Explosion

Bei Angriffen sind in der Türkei sechs Soldaten getötet und zwölf weitere verletzt worden. Die Angreifer waren nach Angaben der Armee Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Die ersten drei Todesopfer gab es demnach am Freitagabend, als PKK-Kämpfer in Daglica in der Region Hakkari Soldaten angegriffen hätten. Bei einem Bombenanschlag an einer Straße in der östlichen Provinz Bingol seien dann am Samstag drei weitere Soldaten getötet und sechs verletzt worden. Über Opfer auf Seiten der Rebellen gab es zunächst keine Angaben.

Zusammenstöße dauern an

Ende Juli war eine Waffenruhe zwischen der türkischen Regierung und der PKK zerbrochen, seither sind einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP zufolge fast 40 Soldaten und Polizisten bei PKK-Angriffen ums Leben gekommen. Die PKK hat seit den Angriffen der türkischen Armee auf ihre Lager im Nordirak fast täglich Anschläge auf das Militär und die Polizei verübt. Die Türkei beendete mit dem Beschuss der PKK-Lager einen seit rund zwei Jahren haltenden Waffenstillstand.

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Die seit zwei Jahren geltende Waffenruhe war nach einem Anschlag der Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) auf prokurdische Freiwillige in Suruc zerbrochen. Viele Kurden gaben der islamisch-konservativen Regierung in Ankara eine Mitschuld an dem Anschlag, weil sie die Dschihadisten zu lange zu habe gewähren lassen. Aus Rache tötete die PKK zwei Polizisten, die dem IS nahegestanden haben. Nach dem Anschlag in Suruc startete Ankara eine Doppeloffensive gegen den IS und die PKK.

Seit drei Jahrzehnten hält die gewaltsame Auseinandersetzung der PKK mit dem türkischen Staat an. Die in der Europäischen Union (EU) als terroristische Organisation eingestufte Bewegung will mehr Autonomie für die Kurden in der Türkei. 2012 begann die Regierung Friedensgespräche mit der PKK. Dabei wurde auch ein Waffenstillstand und ein Abzug der PKK-Kämpfer aus der Türkei nach Nordirak vereinbart.

© SZ.de/Reuters/dpa/AFP/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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