Versicherungsbranche:Allianz setzt weniger um in Deutschland

Der Konzern muss im ersten Halbjahr Umsatzrückgänge vermelden - vor allem der Verkauf von Lebensversicherungspolicen stagniert. Nicht die einzige große Herausforderung für den Versicherer.

Von Herbert Fromme, Köln

Die Allianz meldet für das erste Halbjahr einen deutlichen Umsatzrückgang im Heimatmarkt. Vor allem beim Verkauf von Lebensversicherungspolicen gegen hohe Einmalzahlungen gab es einen Dämpfer für den Marktführer. Um satte 13,7 Prozent sank das Neugeschäft hier, statt 4,8 Milliarden Euro wie im ersten Halbjahr 2014 zahlten die Kunden nur noch 4,2 Milliarden Euro ein. Jahrelang hatte der Konzern gerade in diesem Geschäftsfeld starke Zuwächse erzielt.

Den Rückgang erklärte die Allianz jetzt mit dem Zuwachs bei Lebens-Policen gegen regelmäßige Beitragszahlung, der sich auf 13,2 Prozent auf 371 Millionen Euro Jahresbeitrag belief. Allerdings bedienen die Angebote unterschiedliche Zielgruppen, der Zuwachs bei dem einen hat nichts zu tun mit dem Rückgang bei dem anderen.

Seit April 2015 führt Manfred Knof die Allianz Deutschland, Vorgänger Markus Rieß wird ab September den Rivalen Ergo leiten. Knof muss nicht nur der Umsatzrückgang Sorgen machen. Auch die Tatsache, dass immer noch 55 Prozent des Neugeschäfts auf klassische Policen mit Zinsgarantie entfallen, dürfte bei Anlegern und der Konzernspitze unter Oliver Bäte nicht gut ankommen. Denn die klassischen Verträge binden sehr viel Kapital - das sehen Investoren kritisch. Jetzt drängt die Allianz ihre Vermittler dazu, mehr Lebenspolicen ohne Zinszusage zu verkaufen, bei denen nur die eingezahlten Beiträge garantiert sind.

Gut lief es für den Konzern in der Schadenversicherung, in der er Gebäude, Autos, Einrichtungen und Haftpflichtrisiken absichert. Das Geschäft mit Firmen und mit Autofahrern entwickelte sich positiv, unter dem Strich stand ein Umsatzplus von 1,7 Prozent auf 6 Milliarden Euro.

Die gesamte Allianz Deutschland setzte 16,6 Milliarden Euro um, ein Rückgang von 2,8 Prozent. Die Stürme "Mike" und "Niklas" im März sorgten dafür, dass auch der operative Gewinn im Halbjahr um 6,9 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro sank. Weil aber außergewöhnliche Belastungen das Ergebnis nach Steuern 2014 negativ beeinflusst hatten und 2015 wegfielen, konnte Knof trotzdem eine Steigerung des Halbjahresergebnisses um fast 50 Prozent auf 807 Millionen Euro melden.

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