Programmoffensive des WDR:Schnarch raus, Frische rein

Die Ansagerin

Perfekt ausgestattet, mit Hochsteckfrisuren, Rüschenhemden oder Schulterpolstern: Anke Engelke spielt sechs verschiedene Fernsehansagerinnen von den Fünfzigerjahren bis zur Jahrtausendwende.

(Foto: WDR/Melanie Grande)

Das WDR-Fernsehen probt zwei Wochen lang die Zukunft - mit ganz viel Power - und einer Anke Engelke als Fernsehansagerin im Wandel der Jahre.

Von Hans Hoff

Wenn man die Begriffe Power, Innovation und Kraft hört, folgt bei den meisten Menschen als Assoziation nicht zwangsläufig das WDR Fernsehen. Das Dritte der Kölner Anstalt, das in diesem Jahr 50. Geburtstag feiert, wirkt auf Zuschauer bislang über weite Strecken wie jene Mittel, die Mediziner unruhigen Patienten verabreichen. Aber damit soll nun Schluss sein. Wenn auch vorerst nur für 14 Tage.

"Dieser WDR ist ein Powerhouse", sagt Jörg Schönenborn bei der Vorstellung des Angebots. Damit lobt der amtierende Fernsehdirektor, was in den vergangenen Monaten an Ideen aus seiner Anstalt quoll und ab kommenden Montag für zwei Wochen Programmwirklichkeit werden soll.

Zwei Wochen lang heißt es "Schnarch raus, Frische rein". Zwei Wochen sollen Sparzwänge und Sorgen um den Arbeitsplatz, die ansonsten den Betrieb begleiten, kein Thema sein. Mehr als 20 neue Formate sollen zeigen, was diverse Innovationsgruppen im Hause ersonnen haben. Doch, das heißt so im Anstaltsslang: Innovationsgruppe.

"Wir senden zwei Wochen mal ein Feuerwerk", verspricht Schönenborn und verweist auf ein Paket, in dem eine neue Serie, Dokumentationswagnisse und diverse Versuche, Comedy und das Internet fernsehtechnisch einzugemeinden, ungewöhnliche Ansätze offenbaren.

Umklammert wird das Ganze von Anke Engelke, die sich als Fernsehansagerin im Wandel der Jahre präsentiert. Ein paar Millionen Euro hat die Anstalt für die Projekte lockergemacht. Aus dem sogenannten Verjüngungstopf.

"Wir haben eine unglaubliche publizistische Power"

Das Ergebnis soll der bestehenden Zuschauerschar klar machen, dass spätestens mit der Programmschemaänderung im Januar Veränderung droht. Vor allem aber soll es neue Zuschauer anlocken.

Wichtig ist den innovativen Kraftpowertypen vom WDR außerdem die Ausstrahlung ins Netz. "Wir haben eine unglaubliche publizistische Power", sagt ein fürs Netz zuständiger Mitarbeiter aus der Innovationsgruppe. Auch der hauseigene Programmentwickler ist des Lobes voll. "Das Schöne war, zu sehen, was für eine Power in unserem Haus steckt", sagt er.

Das klingt alles zu schön, um wahr zu sein. So wie der WDR sich gerade präsentiert, könnte man ihn auch als Lösung aller Probleme der Energiewende begreifen. Powerstation WDR. "Wir sind nicht in der Midlife-Crisis", sagt Schönenborn dann noch mit dem Blick auf den Sendergeburtstag. "Wir haben Kraft."

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