Fürstenfeldbruck:Keramik zwischen Kunst und Kitsch

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Kunst und Handwerk vereinen sich bei vielen Exponaten auf dem Töpfermarkt in Fürstenfeld. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der große Töpfermarkt in Fürstenfeld zieht in seiner 25. Auflage mehr als 10 000 Besucher an. Veranstalter wie Händler sind mit Resonanz wie Verkauf sehr zufrieden

Von Max Keldenich, Fürstenfeldbruck

Vom reinen Gebrauchsgegenstand bis hin zur künstlerischen Skulptur: Der Töpfermarkt in Fürstenfeld hat auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Angebot, das Aussteller und Besucher aus der ganzen Republik anzieht. Selbst am Sonntag kommen trotz schlechten Wetters gut 3000 Besucher. Auch Heide Schäfer hat sich mit ihrem Mann auf den Weg nach Bruck gemacht. Sie kommt aus Sprockhövel bei Wuppertal und bietet akkurat verzierte Vasen aus Keramik an. Zunächst hat sie Freunde in München besucht und ist nun für den geschäftlichen Teil nach Bruck gekommen. "Das Publikum macht auf mich einen sehr interessierten, begeisterten Eindruck", sagt Schäfer. Vor allem der Samstag sei sehr erfolgreich gewesen, da viele Kunden durch das gute Wetter angezogen worden seien. Schäfer zieht ein positives Fazit: "Die Kunden von gestern kommen heute wieder. Das ist ein sehr gutes Zeichen." Auf die Herstellung von Holzfiguren hat sich Reinhard Osiander spezialisiert. Er schätzt das Ambiente des Marktes und die vielen Besucher, die ihm zum Teil bereits bekannt sind. Auch er ist mit dem Verkauf zufrieden. "Es ist immer wieder schön, hierhin zu kommen. Ich kann meine Familie in Augsburg besuchen und dann weiter nach Bruck fahren."

Vor allem am Samstag ist das Areal am Kloster Fürstenfeld mit etwa 9000 Besuchern bestens gefüllt. "Bei strahlendem Sonnenschein kommt eben auch viel Schaupublikum, das sich hier nur umsehen und etwas essen will", erklärt Alexander Tauscher vom Veranstaltungsforum. Auch das schwere Gewitter am Freitagabend konnte die Besucher nicht von einem Ausflug nach Bruck abhalten. Lediglich drei Stände waren zum Aufgeben gezwungen, weil Bekleidungsware nass geworden war. "Dafür haben wir zwei Ersatzstände eingerichtet", sagt Tauscher. Etwa 300 Bewerbungen waren beim Veranstaltungsforum eingegangen. Letztlich zugelassen wurden 100 Händler, die sich zum 25-jährigen Bestehen des Töpfermarktes etwas Besonderes haben einfallen lassen. Mit der Aktion "Empty Bowls" soll in diesem Jahr ein Zeichen gegen den Hunger in der Welt gesetzt werden. Alexandra Zinner, ihres Zeichens Töpferin aus Eichenau, hatte den Vorschlag eingebracht. Sie hat auf anderen Märkten von der Initiative erfahren und war von deren Idee begeistert. Jeder Töpfer sollte selbst hergestellte Schalen spenden, die mit einer gespendeten Suppe der Fürstenfelder Gastronomie gefüllt wurden. Auch Kunsthandwerker konnten aus freien Stücken einen finanziellen Beitrag leisten.

Die konzertierte Aktion wurde von den Kunden sehr gut angenommen: So waren am Sonntagvormittag bereits mehr als die Hälfte der Schalen verkauft. "Das Publikum war positiv überrascht, dass wir so eine Aktion überhaupt anbieten", bestätigt Alexander Tauscher. Der Erlös aus dem Verkauf der Schalen kommt der gemeinnützigen Organisation "Herzen für eine Neue Welt" zu Gute, die hungernde Kinder in Peru unterstützt. Die Töpfer seien bereit zu helfen, denn davon hänge die Zukunft der Kinder in Südamerika ab: "Die Kinder können dort nur in die Schule gehen, wenn sie das Essen dort bezahlen können. Mit unserer Aktion leisten wir einen Beitrag, dass das gelingt", erklärt Initiatorin Zinner.

Die Veranstaltung zieht vor allem Familien an, deren Nachwuchs sich beim Kindertöpfern und in einer Kreativ-Werkstatt beschäftigen kann. Außer Live-Musik im Fürstenfelder Biergarten sorgt auch Klangkünstler Jochen Fassbender für musikalische Unterhaltung. Der Klangkünstler verarbeitet unterschiedliche Materialien wie Steine, Gläser oder Knochen zu Instrumenten. Die Kunden können sich an einer japanischen Tonfolge ausprobieren oder ein Stahlcello in Schwung bringen. Am Sonntagnachmittag gibt Fassbender ein Konzert in der Klosterkirche, das unter einem vielversprechenden Titel steht: "Klopfe an den Himmel und höre den Klang." Fassbender kommt gerne zum Töpfermarkt: "Der Markt hier ist sehr bekannt und zieht viele Leute an. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es für die Menschen wichtig, sich mit Kunsthandwerk zu beschäftigen", sagt Fassbender.

© SZ vom 17.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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