Bad Tölz:Mal wieder ein Tölzer Mordsspaß

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Anke Bahr (Bild) und ihre Co-Autorin Lotte Kinskofer erzählen "Die Wahrheit über das Dirndl im Moor". (Foto: Harry Wolfsbauer)

Lesung im Stadtmuseum aus einem neuen Regionalkrimi

Von Christa Gebhardt, Bad Tölz

Heimat ist in, besonders die bayerische. Alpenkrimis und Mordgeschichten aus Garmisch, Jachenau und Wolfratshausen erfreuen sich größter Beliebtheit, es geht um Platzhirsche und Leberkäs-Junkies, ums Mordsbayrische halt, und da darf Bad Tölz nicht fehlen. Das fanden die Autorinnen Lotte Kinskofer und Anke Bahr, die zur Crimetime im Tölzer Stadtmuseum ihren gemeinsam verfassten Krimi vorstellen: "Die ganze Wahrheit über das Dirndl im Moor". Tatorte sind Bad Tölz und das fiktive Dorf Oberthanning.

Und darum geht's: Die Nachfolger im Kommissariat des Bullen von Tölz, der gestandene Urbayer Fritz Fischhaber und sein junger aufmüpfiger Kollege Sascha Kunz mit Hang zur Bayernkritik, müssen zur Psychologin. Wegen ihrer Teamdynamik. Den Schmarrn hat sich die Chefin ausgedacht. Dabei müssten sie sich dringend um den Mord an einer berühmten Krimi-Autorin kümmern, die in ihrer Tölzer Villa erschlagen wurde. Ist ihre Co-Autorin in die Tat verwickelt? Der Liebhaber oder etwa der Großbauer aus dem Heimatort? Immerhin war das Dorf Kulisse für all ihre Krimis und viele Bewohner haben dabei ihr Fett abbekommen. Vielleicht hat die Ermordung ja etwas mit dem neuesten Buch der beiden Frauen zu tun, das von der Resi, dem toten Dirndl im Moor erzählt?

Die Geschichte in der Geschichte also, ein bisschen verdreht und mehrmals um die Ecke gedacht, hat viel mit den beiden realen Autorinnen zu tun. Bei einem Drehbuchseminar in München haben sie einander kennengelernt. Lotte Kinskofer, Oberpfälzerin und des Bayerischen mächtig, war die Dozentin, Anke Bahr, Wahl-Tölzerin ohne bayerische Sprachwurzeln, die Drehbuch-Studentin. Weil sie bald merkten, dass sie sich gut ergänzten ("Lotte mit ihrem trockenen Humor und ihrer Klarheit, ich mit meiner eher verspielten Art", so Anke Bahr), begannen sie, einige Stoffe gemeinsam zu entwickeln, auch den zum "Dirndl", der ursprünglich als bayerischer Tatort geplant war. Nachdem daraus nichts wurde und ihnen die Geschichte um die Kommissare Fritz und Sascha, das Heimatkrimigenre und die Resi aber sehr am Herzen lagen, entschieden sie sich für einen Roman. Dass der in Bad Tölz spielen soll, war schnell klar, Recherchen ergaben, dass da noch nicht viele Krimis angesiedelt sind. Und natürlich deshalb, weil die beiden Bad Tölz lieben. Kinskofer hat mehrere unterhaltsame Bücher geschrieben und arbeitet auch fürs Fernsehen, zum Beispiel für "Sturm der Liebe" oder "Rote Rosen". Bahr ist Journalistin, hat eine Zeit lang bei Ziegler-Film in München als freie Dramaturgin gearbeitet, nun seit vielen Jahren hauptberuflich als Fernsehautorin und Redakteurin bei SWR und ARD.

Drei Dinge, so Bahr, seien für einen Heimatkrimi wesentlich: eine nicht allzu gruselige Krimihandlung, typische, wiedererkennbare Figuren und Lokalkolorit, das jeder kennt. Kinskofer wird lesen, weil sie Bayerisch kann, aber so, dass es auch die Norddeutschen verstehen. Das sei nämlich auch wichtig, ergänzt Bahr, zu bayerisch dürfe es dann auch nicht sein.

Crimetime im Stadtmuseum Bad Tölz mit Lotte Kinskofer und Anke Bahr: "Die Wahrheit über das Dirndl im Moor", Donnerstag, 20. August, 19.30 Uhr, Eintritt frei, Reservierung wird dringend empfohlen, da die Plätze begrenzt sind, Telefon 08041/79351-57, www.stadtmuseum@bad-toelz.de

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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