Fürstenfeldbruck:Bocklet-Nachfolger positionieren sich

Reinhold Bocklet

Reinhold Bocklet.

(Foto: Günther Reger)

Der CSU-Kreisvorstand will nach den Ferien über Bewerber für das Landtagsmandat diskutieren. Im Vorfeld fallen die Namen Lohde und Rubenbauer. Katrin Mair gilt als Kronprinzessin von Gerda Hasselfeldt

Von Gerhard Eisenkolb, Fürstenfeldbruck

Die wenigsten Kommunalpolitiker, die ein Landtags- oder Bundestagsmandat anstreben, schaffen auch den Einzug in eines der Parlamente. Der Erfolg ist nicht nur von der eigenen Leistung abhängig, sondern auch davon, ob es dem Bewerber gelingt, genug Unterstützer bei der Nominierung durch Delegierte im Wahlkreis zu finden. Nach den Sommerferien will sich der CSU-Kreisverband mit der Frage beschäftigen, wer gegebenenfalls für die Nachfolge des Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet oder der Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt infrage kommt. Offen geführte Kandidatendiskussionen gibt es noch keine, dafür fallen vertraulich die Namen möglicher Bewerber.

Zwei Namen werden öfter genannt: Der des Fürstenfeldbruckers Andreas Lohde, den in der Stichwahl ums Oberbürgermeisteramt 2014 Klaus Pleil (BBV) schlug. Und der des ehemaligen Bürgermeisters von Gröbenzell, Dieter Rubenbauer. Dieser verzichtete bei der Kommunalwahl 2014 auf eine weitere Kandidatur, nachdem ihm ein einflussreicher Teil des Gröbenzeller CSU-Ortsverbands die Befähigung für das Amt abgesprochen und intern demontiert hatte. Lohde und Rubenbauer sitzen beide im Kreistag und sie sind Stellvertreter des CSU-Kreisvorsitzenden Thomas Karmasin. Beiden sagen CSU-Mitglieder nach, Bocklet beerben zu wollen. Abwegig ist das nicht, der Abgeordnete wäre Ende dieser Legislaturperiode in drei Jahren 75 Jahre alt. Karmasin bestätigte auf Nachfrage, die Namen Lohde und Rubenbauer in diesem Zusammenhang gehört zu haben. Er weist darauf hin, dass auch noch andere Bewerber infrage kämen und genannt würden. Eine Vorfestlegung gibt es laut Karmasin nicht. Die Diskussion beginne ja erst.

Zu seiner Zukunft äußert sich Bocklet nicht. Wer ihn genauer kennt, weiß, dass es Bocklet jedoch nicht egal ist, wer sich in der CSU um seine Nachfolge bewirbt. Der Landtagsvizepräsident und frühere Minister wäre fit genug, weiterzumachen, sollte sich kein Bewerber finden, der seinen Ansprüchen an das Mandat genügt. Selbst im August ist Bocklet in seinem Büro als Landtagsvizepräsident zu erreichen, weil er, wie er sagt, wichtige Unterlagen bearbeite. Angesprochen auf mögliche Nachfolger, überlegt er nicht lange. "Es ist nicht meine Aufgabe, mir über meinen Nachfolger Gedanken zu machen", merkt der Abgeordnete diplomatisch an. Um zu ergänzen, das sei Sache des Kreisvorstands und der Gremien der Partei.

Lohde ist Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat und zudem Brucker Ortsvorsitzender. Er hat also eine gute Ausgangsposition für weitere Kandidaturen. Zudem hatte er schon einmal in Richtung Landtag vorgefühlt und sich um einen Listenplatz beworben. Als Thomas Goppel, der frühere CSU-Stimmkreisabgeordnete für Landsberg und Fürstenfeldbruck, im Jahr 2008 Alex Dorow als Listenkandidat in seinem Stimmkreis durchboxte und gleichzeitig als seinen Nachfolger aufbaute, war Lode einer der unterlegenen Gegenkandidaten Dorows. Angesprochen auf sein Interesse an einem Landtagsmandat, antwortet Lohde ebenso diplomatisch wie Bocklet. Er meint, es wäre zu früh für solche Fragen.

Rubenbauer hat nach dem Gröbenzell- Desaster nicht enttäuscht hingeworfen und sich nicht ganz aus der Politik zurückgezogen. Das gilt als Indiz dafür, dass er seine politischen Ambitionen noch nicht aufgegeben hat. Statt im Gröbenzeller CSU-Ortsverband mischt er nun in der Nachbarstadt Puchheim mit. Sollte Thomas Karmasin nach zwei Jahrzehnten im Landratsamt doch ein Landtags- und Bundestagsmandat anstreben, gilt Rubenbauer auch als einer der Bewerber um dessen Nachfolge. Allerdings bestritt Karmasin bisher hartnäckig, andere politische Ziele zu haben.

Gerda Hasselfeldt ist seit 1990 oder genau 25 Jahren direkt gewählte Abgeordnete im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau. Die ehemalige Ministerin und derzeitige Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag äußert sich nicht zu einer weiteren Kandidatur in zwei Jahren. Das hat sie, ebenso wie Bocklet, auch nicht nötig, da ihre Arbeit unter CSU-Anhängern unumstritten ist. Allerdings arbeitet Hasselfeldt schon lange auf ihre Nachfolge hin.

Als ihre Kronprinzessin gilt Katrin Mair, daraus macht Hasselfeldt auch kein Hehl. Die Türkenfelderin hat, wie Lohde und Rubenbauer, einen der Stellvertreterposten des CSU-Kreisvorsitzenden inne. Die Biochemikerin und PR-Beraterin war bereits zweimal Listenkandidatin für den Bundestag gewesen. Sie könnte in dieser Legislaturperiode theoretisch sogar noch nachrücken, allerdings müssten dann drei CSU-Abgeordnete aus dem Bundestag ausscheiden. Für Karmasin gehört Mair zum Kreis der Interessenten im Kreisverband für die Hasselfeldt-Nachfolge. Und Hasselfeldt hält mit ihrem Urteil über die zielstrebige Nachwuchspolitikerin nicht zurück. "Dass ich von Katrin Mair viel halte, ist allgemein bekannt", räumte die CSU-Landesgruppenchefin vor einiger Zeit ein.

Laut Frederik Röder, dem Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion und Bürgermeister von Alling, verfügt die Kreis-CSU über einen größeren Kreis interessierter junger Mitglieder, die für ein Mandat in Berlin oder München geeignet sind. Damit werde aber für jeden einzelnen von ihnen auch die Hürde größer, später nominiert zu werden.

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