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Sean Connery ist einer der größten Filmstars der Welt - und er ist nicht zu sprechen. "Sean ist im Ruhestand und hat gebeten, dass wir alle Medienanfragen ablehnen", antwortet eine Sprecherin routiniert auf die Bitte um ein Interview. Seit Jahren hat sich der James-Bond-Star weitgehend zurückgezogen, auch zu seinem 85. Geburtstag am heutigen Dienstag lässt er nichts von sich hören.
Sean Connery in Los Angeles im Jahr 2007
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Er mischte sich nicht einmal ein, als die Schotten vergangenen Herbst über ihre Unabhängigkeit abstimmten - und dagegen votierten. Eigentlich war das eine Herzensangelegenheit für den Patrioten aus Edinburgh, der heute auf Barbados lebt.
Als Grund für das Schweigen nannte sein Bruder drohende Probleme mit dem Fiskus: Weil Connery in Großbritannien keine Steuern zahlt, darf er sich nur eine begrenzte Zahl von Tagen im Jahr dort aufhalten. Die Schotten spekulierten, der Schauspieler sei zu krank. Was sein Bruder wiederum bestritt: Sean habe einfach viel zu tun.
Sean Connery bei einer Veranstaltung der schottischen Nationalpartei in Edinburgh im Jahr 1999
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Fest steht, dass der Schotte in den vergangenen Monaten verschiedene Einladungen in die Heimat ausgeschlagen hat, wo ihn viele seiner Landsleute wegen seines Wohnsitzes in der Karibik naserümpfend als Steuerflüchtling bezeichnen. Er werde erst zurückkehren, wenn das Land unabhängig sei, soll er mal gesagt haben.
Sean Connery im Jahr 2000 in Edinburgh im traditionellen Schottenrock, nachdem er in seiner Heimatstadt von der Queen zum Ritter geschlagen worden war
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Dabei ist ihm seine Heimat durchaus ein Herzensanliegen: In den frühen Neunzigerjahren trat Connery in Schottlands Nationalpartei SNP ein und seine Autobiografie heißt "Being a Scot", auf Deutsch erschienen unter dem Titel "Mein Schottland, mein Leben".
Als er das Buch im August 2008 beim Edinburgher Buchfestival vorstellte (im Bild), wurde er gefeiert wie eine Art König von Schottland: Ein Spalier von Schulkindern jubelte ihm zu, und der schottische Regierungschef Alex Salmond spendete eine stehende Ovation, als Connery, gekleidet in Goldknopf-Blazer und einer Hose mit dezentem Tartan-Muster, die Bühne betrat.
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Sir Thomas Sean Connery kam 1930 in Fountainbridge, einem Arbeitervorort Edinburghs, in bescheidenen Verhältnissen zur Welt. Sein Vater war Lkw-Fahrer, seine Mutter Putzfrau. Als Kind lieferte er Milch aus, um zum Familieneinkommen beizutragen, später diente er als Navy-Soldat und arbeitete als Künstlermodell und Sargpolierer.
Sein phänomenal gutes Aussehen brachte ihn über einen Umweg dann aber zur Schauspielerei. Noch heute wird kolportiert, er habe den dritten Platz beim Wettbewerb "Mister Universum" gewonnen, doch vor einigen Jahren stellte Connery selbst klar, dass das nicht stimme. Er habe dort keinen Preis gewonnen: "Neben dem Gewinner sah ich lächerlich aus, wie ein leichtgewichtiger Schwächling."
Weil er aber schon mal in London war, sprach er für einen Musicalchor vor. Nach kleinen Bühnenengagements spielte er Ende der Fünfzigerjahre die ersten Filmrollen. Seinen Durchbruch verdankte er einem speziellen Bewegungstraining bei einem schwedischen Tänzer. Hier hat die oft beschriebene katzenhafte Eleganz und Gefährlichkeit ihren Ursprung, mit der Sean Connery James Bond zum Welterfolg führte - und James Bond ihn.
Sieben Mal rettete Connery im Auftrag ihrer Majestät England und die Welt vor durchgeknallten Schurken und verführte reihenweise Bond-Girls. Gleich beim ersten Mal, 1962 in "James Bond jagt Dr. No", blieb der Auftritt von Ursula Andress (hier rechts neben Connery) unvergessen.
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Auch bei seinem letzten Auftritt im Auftrag ihrer Majestät hatte Sean Connery alias James Bond ein aufregendes Bond-Girl an seiner Seite: Die damals 30-jährige Kim Basinger feierte in der Rolle der "Domino Petachi" ihren Durchbruch.
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Mit schottischem Zungenschlag, charmantem Lächeln und einer gesunden Portion Ironie schuf Connery einen Bond, an dem sich von George Lazenby über Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan bis Daniel Craig (jeweils von links nach rechts) alle seine Nachfolger messen lassen mussten. Natürlich auch, was ihre Ausstrahlung angeht. Immerhin ernannte das People-Magazin Connery mit knapp 60 Jahren und Glatze noch zum "Sexiest Man Alive".
"Lieblings-Bond? Sean Connery, keine Frage", sagt nicht nur "Star-Wars"-Regisseur George Lucas.
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Connery gelang es aber auch, sich von seinem Alter Ego Bond zu emanzipieren."Ich heiße Sean Connery und nicht James Bond", stellte er immer wieder klar. Seinen größten Erfolg feierte er schließlich in einer Nebenrolle: 1988 bekam er den einzigen Oscar seiner langen Karriere für die Darstellung des Streifenpolizisten Jim Malone (zweiter von rechts) in Brian de Palmas Kriminalfilm "Die Unbestechlichen".
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Ruhm erlangte Connery außerdem in der Rolle des Mönchs William von Baskerville (im Bild) in Jean-Jacques Annauds Verfilmung von Umberto Ecos monumentalem Mittelalter-Krimi "Der Name der Rose" oder als Vater von "Indiana Jones". Seine Filmografie kommt heute auf mehr als 80 Einträge.
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Privat führt der Schotte mit den ausdrucksstarken Augenbrauen ein skandalfreies Leben: Seit vier Jahrzehnten ist er mit der Französin Micheline Roquebrune (links im Bild) verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit der australischen Schauspielerin Diane Cilento stammt Sohn Jason. Statt Interviews zu geben und Filme zu drehen, spielte er in den vergangenen Jahren Golf auf den Bahamas und ließ sich ...
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... ab und zu bei den US Open blicken (hier im Jahr 2012). Bei dem Grand-Slam-Tennisturnier unterstützte er mit Vorliebe seinen Landsmann Andy Murray, der den Wettbewerb 2012 gewinnen konnte. Zusammen mit Fußballtrainer Sir Alex Ferguson und Murrays Mutter Judy platzte Connery in die Pressekonferenz, die Murray nach seinem Halbfinalsieg gab. Die britische Tageszeitung The Guardian sprach damals von einer schottischen Invasion New Yorks.
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Er hat diverse Operationen und mindestens eine Krebsbehandlung überstanden. Und auch wenn er sich ins Privatleben zurückgezogen hat, wird er demnächst wieder in aller Munde sein. Denn dann kommt mit "Spectre" ein neuer Bond in die Kinos (hier der Trailer). Der von Daniel Craig gespielte aktuelle Geheimagent trägt darin einen weißen Smoking - wie schon Sean Connery in "James Bond 007 - Goldfinger" von 1964 (im Bild). Connery bleibt eben das Maß aller Bond-Dinge.