Meeresbiologie:Walsterben vor Alaska alarmiert US-Behörden

Meeresbiologie: Elf der 30 in Alaska gestrandeten Tiere sind Finnwale - das Walsterben hat nun eine Untersuchung ausgelöst.

Elf der 30 in Alaska gestrandeten Tiere sind Finnwale - das Walsterben hat nun eine Untersuchung ausgelöst.

(Foto: AP)
  • In den vergangenen vier Monaten sind vor Alaska 30 Wale gestrandet, deutlich mehr als im Durchschnitt eines Jahres.
  • Die US-Ozeanografiebehörde Noaa untersucht, weshalb die Tiere verendet sind.
  • Möglicherweise könnten Algen eine Rolle gespielt haben.

Von Robert Gast

Die Tragödie ist ein Novum in der Geschichte Alaskas, und sie beunruhigt Fischer und Meeresforscher: Seit Mai dieses Jahres wurden vor der Küste des US-Bundesstaats 30 tote Großwale angeschwemmt. Das seien dreimal so viele, wie im Jahresmittel in den Gewässern treiben, teilt die amerikanische Ozeanografiebehörde Noaa mit.

Bisher sei unklar, was dieses "ungewöhnliche" Massensterben ausgelöst habe. 14 der toten Tiere sind Buckelwale, elf Finnwale, eines ein Grauwal. Bei vier Kadavern ließ sich die Art nicht feststellen. Die meisten sind rund um die Kodiak Insel im Südwesten Alaska aufgetaucht. Viele der toten Tiere treiben im Wasser und können daher nicht geborgen werden. Einige sind aber ans Ufer gespült worden. Wissenschaftler konnten erst bei einem der Kadaver eine Gewebeprobe analysieren.

Eine wissenschaftliche Untersuchung der Noaa soll nun die Ursache des Massensterbens klären. Unklar ist, ob ein Zusammenhang zum Tod von sechs Walen besteht, die Anfang August an der Westküste Kanadas gestrandet sind. Der Noaa sind in den vergangenen Monaten auch ungewöhnlich viele geschwächte Vögel entlang der Küste Alaskas aufgefallen.

Eine Möglichkeit für das Massensterben könnten giftige Algen sein, vermuten Forscher. Buckel- und Finnwale ernähren sich von kleinen Krebsen, die wiederum Algen fressen. Seit Monaten blühen Algen entlang der Westküste Nordamerikas besonders kräftig und bedecken so große Flächen wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Einige von ihnen produzieren giftige Domoinsäure. Der Meeresökologe Stephan Lutter vom WWF Deutschland hält diese Theorie für plausibel. Allerdings können auch andere Faktoren Massensterben von Walen auslösen. Zum Beispiel Viren, die die Tiere befallen.

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