Ganz gleich, ob die Zinsen niedrig bleiben oder wieder anziehen, der Boom am Immobilienmarkt wird anhalten, und damit auch das Interesse an Immobilienunternehmen. Diese Ansicht vertrat Andre Remke, Analyst bei der Baader Bank, beim Forum zum Thema "Wie entwickeln sich die Immobilienaktien 2015?", das die Patrizia in München veranstaltete. Doch wie nachhaltig ist der Boom? "Die Aktiengesellschaften sind größer und vielfältiger geworden und werden dadurch interessant für internationale Investoren", so die Einschätzung von Remke.
Deutsche Immobilienfirmen würden für einheimische Investoren zunehmend attraktiver. Remke führt das nicht nur auf den Markt, sondern auch auf strukturelle Veränderungen bei den Unternehmen zurück. Diese hätten aus der Finanzkrise im Jahr 2008 gelernt, die Verschuldung verringert, die Eigenkapitalquote erhöht. Auch gebe es nun eine "größere Transparenz nach außen", Unternehmen berichteten deutlich mehr als früher.
Die zunehmende Bedeutung von Immobilienaktien spiegelt sich auch an den Börsen wider, wie Arwed Fischer, Finanzchef der Patrizia Immobilien AG, erläuterte. So gebe es mit der deutschen Annington bereits einen Dax-Kandidaten. Inzwischen seien zehn Immobilienaktiengesellschaften mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Milliarde Euro an den Börsen registriert. 2007 gab es laut dem Deutschen Immobilienaktien Index (Dimax) erst zwei Unternehmen in dieser Größenordnung: die IVG und die Gagfah.
Die Entwicklung der Immobilienaktien steht Fischer zufolge in Deutschland erst am Anfang. "Neben Bestandshaltern aus dem Wohnungssegment werden auch Unternehmen mit anderen Geschäftsmodellen und darüber hinaus Bestandshalter von Gewerbeimmobilien die Börsen erobern", sagt Fischer. Zudem beobachtet er eine zunehmende Konzentration im Markt der börsennotierten Immobilienunternehmen.