Verlage:Alles wird gut

Senatsempfang 50 Jahre Gruner + Jahr

Journalismus bleibe "das Herz von Gruner+Jahr", verspricht Julia Jäkel den Gästen.

(Foto: Daniel Bockwoldt/dpa)

Olaf Scholz appelliert an die Medienbranche und Julia Jäkel bekennt sich zum Journalismus: Das Verlagshaus Gruner + Jahr lässt sich bei Häppchen im Hamburger Rathaus zu seinem 50. Geburtstag feiern.

Von Thomas Hahn

Fünfzig ist wirklich kein Alter, insofern hatte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz bestimmt recht, als er beim Senatsempfang zum Jubiläum "50 Jahre Gruner + Jahr" sagte, dass dem mächtigen Verlagshaus die besten Jahre noch bevorstünden. Scholz, SPD, hatte das zwar etwas allgemeiner gemeint, weil er findet, dass manche Vertreter der sogenannten Qualitätspresse die Zukunft in der Ära der sozialen Schnipselmedien zu pessimistisch sehen. Seine souverän abgelesene Geburtstagsrede im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses hatte er im größeren Zusammenhang als "Ausdruck der Wertschätzung für eine unabhängige und freie Presse" angelegt. Aber Gruner + Jahr ist nun mal ein prägendes Unternehmen des Zeitschriftenmarktes, da durfte es sich direkt angesprochen fühlen. Also: Mit 50 geht noch was.

Stimmt natürlich, die Errungenschaften des digitalen Zeitalters lassen selbst altgediente Magazine wie Stern oder Brigitte futuristisch aussehen. Wer es klug anstellt, muss sich nicht fortspülen lassen von der Beliebigkeit des Internets, außerdem ist Optimismus Pflicht in einer Branche, die ja von dem leben will, was sie verkauft. G + J-Geschäftsführerin Julia Jäkel ist deshalb in ihrer Ansprache ebenfalls angemessen positiv gewesen beim Thema Zukunft. "Wir werden das, was uns ausmacht, weiter ausbauen." Wobei die Moderne nicht am Bewährten vorbei produzieren werde. Journalismus bleibe "das Herz von Gruner + Jahr", sagt Jäkel, im Grunde wenig überraschend bei so einem Verlagsjubiläum. Doch nach Entlassungen in diversen Redaktionen stellt sich eben doch immer wieder die Frage, wie viel dem Verlag Gruner + Jahr sein Herz heute noch wert ist.

Die Feier am Mittwoch jedenfalls verlief ohne Anflug von falscher Jugendlichkeit. Der Empfang des Ersten Bürgermeisters war sehr klassisch, wobei Julia Jäkel und Bertelsmann-Vorstand Thomas Rabe ihre Reden mit mehr Schmiss vortrugen als der Polit-Profi Scholz. Es gab Häppchen, man betrieb Konversation, ehe es zur "Nachbesprechung" mit Büffet ins Rathaus-Restaurant ging. Julia Jäkel verkündete, dass ihr Haus Fleece-Decken für 2000 Flüchtlinge spendieren werde, die Hamburg in Zelten unterbringen muss, "als kleines, kleines Zeichen". So klingt Bescheidenheit bei 50-jährigen Hamburgern, die noch etwas vorhaben.

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