Champions-League:Schweres Los für Gladbach

FC Bayern, Wolfsburg und Leverkusen haben leichtere Gegner, die Borussia trifft auf Juventus Turin, Manchester City und den FC Sevillla.

Von Benedikt Warmbrunn, Monaco/München

Max Eberl öffnete leicht die Lippen, er zog sie in die Breite - dann gab er auf. Zu einem Lächeln reichte es nicht. Eberl, der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, saß im Grimaldi Forum in Monaco, die Fernsehkameras zoomten jetzt alle auf ihn zu, Eberls vergebliches Lächeln war eine der letzten Gesichtsregungen, die von dieser Champions-League-Auslosung über die Bildschirme Europas getragen wurde. Seine Lippen bewegten sich wieder aufeinander zu.

Als letzte Mannschaft lag die Kugel mit dem Zettelchen "Borussia Mönchengladbach" an diesem Donnerstagabend noch in der Lostrommel, aber gelost werden musste jetzt eigentlich nichts mehr. Eine Gruppe war noch nicht vollständig. Es war ausgerechnet eine Gruppe, wie sie Mönchengladbach bei der ersten Champions-League-Teilnahme schwerer kaum hätte erwischen können. Drei Gegner - alle drei zählen zu den vermeintlich besten Mannschaften des Kontinents. Da wären: Juventus Turin, Champions-League-Finalist der vergangenen Saison. Der FC Sevilla, der Europa-League-Gewinner der vergangenen Saison. Und da wäre als dritter Gegner noch Manchester City, das mit zahlreichen teuren Transfers einen erneuten Anlauf unternimmt, endlich einmal die Champions League zu gewinnen. Eberls vergebliche Lächeln war also die tapferste Gesichtsregung, die bei diesem Los überhaupt vorstellbar war.

Leverkusen bei Barça, FC Bayern wieder gegen Arsenal

Die acht Gruppen der Champions-League-Saison 2015/2016:

Gruppe A

Paris St. Germain, Real Madrid, Schachtjor Donezk, Malmö FF

Gruppe B

PSV Eindhoven, Manchester United, ZSKA Moskau, VfL Wolfsburg

Gruppe C

Benfica Lissabon, Atlético Madrid, Galatasaray Istanbul, FC Astana

Gruppe D

Juventus Turin, Manchester City, FC Sevilla, Bor. Mönchengladbach

Gruppe E

FC Barcelona, Bayer Leverkusen, AS Rom, Bate Borissow

Gruppe F

FC Bayern München, FC Arsenal, Olympiakos Piräus, Dinamo Zagreb

Gruppe G

FC Chelsea, FC Porto, Dynamo Kiew, Maccabi Tel Aviv

Gruppe H

Zenit St. Petersburg, FC Valencia, Olympique Lyon, AA Gent

1. Spieltag: 15./16. September

Finale: 28. Mai 2016 in Mailand.

"Herzlich Willkommen in der Champions League", begrüßte sich Eberl wenige Minuten später selbst, er konnte nun wieder breit und glaubhaft grinsen. "Wir werden uns mit den besten Mannschaften der Welt messen. In unserer Gruppe sind die vier Topligen Europas vertreten." Schließlich sagte der Sportdirektor sogar noch: "Bessere Lose kann man nicht kriegen."

Mönchengladbachs Lospech war das Losglück eines anderen Bundesligisten. Die andere der beiden letzten Kugeln in der Lostrommel war die mit dem Zettelchen "VfL Wolfsburg". Bei seiner zweiten Champions-League-Teilnahme trifft der Klub auf den PSV Eindhoven, ZSKA Moskau sowie auf Manchester United um den deutschen Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger. Die Chancen stehen für den VfL also gar nicht so schlecht, erstmals das Achtelfinale zu erreichen. "Ich bin glücklich mit dieser Gruppe", sagte Manager Klaus Allofs. "Es ist eine offene Gruppe, ich bin zuversichtlich."

Die anderen beiden deutschen Mannschaften erwischten ebenfalls machbare Aufgaben. Bayer Leverkusen, das sich erst am Mittwoch gegen Lazio Rom für die Gruppenphase qualifiziert hatte, spielt gegen den AS Rom, Bate Borissow aus Weißrussland - und den FC Barcelona, den Titelverteidiger. Der FC Bayern, der auch so gerne wieder einmal als Titelverteidiger in eine Auslosung gehen würde, trifft auf Arsenal London um die Deutschen Mesut Özil und Per Mertesacker sowie auf Olympiakos Piräus und Dinamo Zagreb. Die beiden letztgenannten Teams warten jedoch in erster Linie mit einer hitzigen Atmosphäre bei ihren Heimspielen auf - Piräus konnte dies in der vergangenen Saison nutzen, um zu Hause Juventus Turin und Atlético Madrid zu besiegen. ""Wir wollen diese Gruppe überstehen, das ist überhaupt keine Frage", sagte Sportvorstand Matthias Sammer in München, "wir müssen eine gute Form nachweisen und mit Seriosität und Bescheidenheit an diese Gruppen herangehen." Sehr bescheiden fügte Sammer daher noch hinzu: "Ich denke, dass Arsenal und wir die Favoriten sind."

Champions-League: Nach der Auslosung stieg die Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres - da konnte Célia Sasic sich nach ihrem Rücktritt vom Sport über den Titel freuen.

Nach der Auslosung stieg die Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres - da konnte Célia Sasic sich nach ihrem Rücktritt vom Sport über den Titel freuen.

(Foto: Valery Hach/AFP)

Gelohnt hatte sich die Reise nach Monaco aus deutscher Sicht jedoch am meisten für Celia Sasic. Die im Sommer zurückgetretene Nationalspielerin gewann die Wahl zu Europas Fußballerin des Jahres; bestimmt wurde sie von ausgewählten europäischen Sportjournalisten. Die 27-Jährige setzte sich gegen ihre ehemalige Mitspielerin Dzsenifer Marosan vom 1.FFC Frankfurt sowie die Französin Amandine Henry von Olympique Lyon durch.

Bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres ging es wieder einmal um das ewige Duell zwischen Lionel Messi vom FC Barcelona und Cristiano Ronaldo von Real Madrid - an diesem Abend mit dem besseren Ausgang für der Argentinier Messi. Dritter wurde Luis Suárez, Messis Sturmkollege in Barcelona.

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