Umstrittene Äußerung von Joachim Herrmann:"Beleidigung der Vertriebenen"

Joachim Herrmann

Joachim Herrmann (Archivbild von 2014)

(Foto: Imago Stock&People)

Wie spricht man am besten über Flüchtlinge? Sascha Lobo wirft Bayerns Innenminister Herrmann in Maybrit Illners Talkshow Rassismus vor.

Sind Flüchtlinge Vertriebene? Darf man sie so bezeichnen? Würde es vielleicht sogar helfen, ihr Leid mit dieser Formulierung anzuerkennen? Als es in Maybrit Illners Talkshow zum Thema "Fluchtpunkt Deutschland - zwischen Hilfe und rechter Gewalt" um dieses Thema geht, kocht die Diskussion zwischen dem Blogger und Autor Sascha Lobo und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hoch.

Aufgeworfen hat die Frage nach der richtigen Bezeichnung der Journalist Mario Sixtus, Sascha Lobo zitiert ihn in der Sendung und konfrontiert Herrmann mit der Idee, Flüchtlinge künftig "Vertriebene" zu nennen:

Herrmann reagiert auf Lobos Vorschlag mit einem süffisanten Lächeln. Dann folgt der Konter: "Ich hoffe, Sie meinen es nicht so bös', aber es ist eine Beleidigung der Vertriebenen, der wirklich damals vor 70 Jahren Vertriebenen, die in diesen Kontext zu stellen."

Lobo und die ebenfalls in der Runde sitzende Grünen-Chefin Katrin Göring-Eckardt reagieren empört und verweisen auf die Situation der Menschen in Syrien, die von einem Krieg aus ihrer Heimat vertrieben würden. Lobo wirft Herrmann Rassismus vor.

Herrmann rechtfertigt sich. Diese Menschen habe er nicht gemeint. Er habe zuvor "klipp und klar" gesagt, dass es ihm um die Flüchtlinge aus Serbien und Mazedonien gehe. Sogenannte "Wirtschaftsflüchtlinge". Dass diese Menschen vertrieben würden, sei "grober Blödsinn", so Herrmann. Lobos Einwand, dass Roma dort sehr wohl diskriminiert würden, übergeht der Minister. Und Illner wechselt das Thema.

Auf Twitter allerdings schlägt das Wortgefecht weitere Wellen.

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