Leichtathletik-WM:Bronze für Freimuth, Frust bei Harting

Beijing 2015 IAAF World Championships

Rico Freimuth: Endlich eine Medaille

(Foto: dpa)
  • Zehnkämpfer Rico Freimuth schnappt sich mit neuer persönlichen Bestleistung WM-Bronze. Ashton Eaton bricht seinen eigenen Weltrekord.
  • Diskuswerfer Christoph Harting erlebt einen frustrierenden Wettkampf.
  • Die jamaikanischen Staffeln gewinnen beide Gold.
  • Marie-Laurence Jungfleisch wird Sechste im Hochsprung, Blanka Vlasic meldet sich mit Silber zurück.
  • Mo Farah gewinnt auch über 5000 Meter.
  • Ergebnisse und Liveticker der Leichtathletik-WM finden Sie hier.

Freimuths größter Erfolg der Karriere

Mit einem fantastischen Zehnkampf-Weltrekord hat Ashton Eaton bei bei Leichtathletik-WM in Peking seinen Titel verteidigt. Der 27 Jahre alte Amerikaner gewann am Samstag nach einem grandiosen Start-Ziel-Sieg mit 9045 Punkten die Goldmedaille. Der Olympiasieger überbot seine eigene Höchstmarke von 2012 damit um sechs Zähler.

Mit einem starken Schlussspurt im 1500-Meter-Lauf rettete der Hallenser Rico Freimuth noch die Bronzemedaille. Der 27-Jährige landete mit persönlicher Bestleistung von 8561 Zählern auf dem dritten Platz. Silber erkämpfte der Kanadier Damian Warner mit 8695 Punkten.

Freimuth, dessen Vater Uwe 1983 WM-Vierte für die DDR war, feierte im "Vogelnest"-Stadion den größten Erfolg seiner Karriere. Götzis-Sieger Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) wurde mit 8448 Punkten Sechster. Zwei Jahre nach seinem zweiten Platz in Moskau musste sich Michael Schrader vom SC Hessen Dreieich diesmal mit dem siebten Rang (8418) begnügen. Die ersten Fünf erzielten alle persönliche Bestleistungen.

Harting ärgert sich

Der deutsche Diskus-Meister Christoph Harting (Berlin) hat bei der Leichtathletik-WM in Peking eine Medaille klar verpasst. Der jüngere Bruder von Titelverteidiger Robert Harting landete im Finale mit 63,94 m auf Platz acht. Gold ging an den polnischen Favoriten Piotr Malachowski (67,40) vor dem Belgier Philip Milanov (66,90). Malachowskis Landsmann Robert Urbanek (65,18) holte Bronze.

Diskussionen gab es aber um den letzten Wurf Hartings, der wohl über 65 Meter flog, aber nicht gewertet wurde. "Das Kampfgericht hat leider keine hohe Kompetenz bewiesen. Der Versuch war nicht ungültig, sie haben ihn aber als Foul gewertet", sagte Harting in der ARD: "Letztendlich ist es aber jetzt durch."

Olympiasieger Robert Harting, zuletzt dreimal in Serie Weltmeister, hatte auf einen Start in Peking verzichtet. Nach seinem Kreuzbandriss vor einem Jahr wurde der 30-Jährige nicht rechtzeitig fit und wollte seine Vorbereitung auf Rio 2016 nicht gefährden. Martin Wierig (61,35/Magdeburg) und Daniel Jasinski (61,70/Wattenscheid) blieben in der Qualifikation hängen.

Für den "kleinen" Harting, mit 2,07 m sechs großer Zentimeter als Bruder Robert, war es der zweite Auftritt bei einer großen Meisterschaft. 2013 in Moskau hatte er noch den Einzug ins Finale verpasst, diesmal war er souverän mit nur einem Quali-Wurf in die Medaillenentscheidung eingezogen.

Der Weltjahresbeste Malachowski holte seinen zweiten internationalen Titel nach dem EM-Gold 2010. Damals war dem 32-Jährigen in Barcelona als bisher letztem Werfer das Kunststück gelungen, Robert Harting bei einer großen Meisterschaft den Titel wegzuschnappen.

Bolt wieder mit Gold

Usain Bolt hat bei der Leichtathletik-WM in Peking mit der jamaikanischen 4x100-m-Staffel den Titel gewonnen und sein drittes Gold-Triple perfekt gemacht. Nesta Carter, Asafa Powell, Nickel Ashmeade sowie Bolt als Schlussläufer siegten in 37,36 Sekunden. Bis zum letzten Wechsel hatten noch die USA um Justin Gatlin in Führung gelegen, nach einem völlig verpatzten Wechsel wurden sie auf Platz zwei liegend disqualifiziert. Silber ging dadurch überraschend an China (38,01), Bronze holte sich Kanada (38,13).

Der deutsche Meister Julian Reus (Wattenscheid), Sven Knipphals (Wolfsburg), Alexander Kosenkow (Wattenscheid) und Aleixo-Platini Menga (Leverkusen) kamen in 38,15 auf Rang vier und verpassten nach dem Aus der USA Platz drei nur hauchdünn. Noch nie gewann eine deutsche 4x100-m-Staffel bei einer WM eine Medaille.

Bolt hatte bereits 2009 und 2013 hatte drei WM-Titel gewonnen. In Peking triumphierte Bolt schon über die 100 m und 200 m, der Staffel-Erfolg war bereits sein insgesamt elfter WM-Titel. In der Ära des Rekordweltmeisters unterlag Jamaika letztmals im Kampf um einen großen Titel bei der WM 2007 in Osaka.

Deutsche Frauen-Staffel auf Rang fünf

Die Frauen-Staffel aus Jamaika mit der 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce hat bei der Leichtathletik-WM in Peking die Goldmedaille über 4x100 m gewonnen. Veronica Campbell-Brown, Natasha Morrison, Elaine Thompson und Fraser-Pryce als Schlussläuferin siegten in der zweitbesten je gelaufenen Zeit von 41,07 Sekunden vor den USA (41,68) sowie Trinidad und Tobago (42,03).

Das deutsche Quartett mit Rebekka Haase (LV Erzgebirge), Alexandra Burghardt (Mannheim), Gina Lückenkemper (Soest) und Verena Sailer (Mannheim) kam in 42,64 auf Rang fünf. Die Niederlande um die 200-m-Weltmeisterin Dafne Schippers wurden auf Platz fünf liegend disqualifiziert.

Die letzte Medaille für eine deutsche 4x100-m-Staffel hatte es 2009 bei der Heim-WM in Berlin mit Bronze gegeben.

Jungfleisch springt fast zwei Meter

Neue Hochsprung-Weltmeisterin ist Maria Kuchina aus Russland. Die erst 22 Jahre alte Hallen-Weltmeisterin überquerte bei den Titelkämpfen am Samstag in Peking 2,01 Meter ohne Fehlversuch. Doppel-Weltmeisterin Blanka Vlasic aus Kroatien erreichte Platz zwei vor der russischen Olympiasiegerin Anna Tschitscherowa

Eine starke Leistung zeigte Marie-Laurence Jungfleisch. Die 24-Jährige aus Tübingen stellte mit 1,99 Meter eine persönliche Bestleistung auf und wurde Sechste. "Ich bin sehr, sehr glücklich über meine Leistung. 1,99 - das sind fast zwei Meter", meinte die dreimalige deutsche Meisterin im ARD-Interview.

Mo Farah auch über 5000 m spitze

Eine Woche nach seinem Sieg über 10 000 Meter hat Doppel-Olympiasieger Mo Farah bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Peking auch das 5000-Meter-Rennen gewonnen. Der 32 Jahre alte Brite siegte am Samstag nach einem starken Schlussspurt in 13:50,38 Minuten vor dem Kenianer Caleb Ndiku (13:51,75) und dem Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:51,86).

Richard Ringer vom VfB Friedrichshafen, der sich als erster Deutscher seit Dieter Baumann 1997 für ein WM-Finale über diese Strecke qualifiziert hatte, wurde nach 14:03,72 Minuten 14. "In Zukunft gilt klar, dass ich weiter nach vorne möchte", sagte er in der ARD.

Farah hatte das Langstrecken-Double bereits bei den Weltmeisterschaften 2013 in Moskau und bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewonnen. Seine bislang letzte Niederlage bei einer großen internationalen Meisterschaft kassierte er 2011 in Daegu im WM-Finale über 10 000 Meter.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: