FC Bayern in der Einzelkritik:Costa bespaßt die Münchner Fans

Douglas Costa sorgt für raunende Zuschauer, David Alaba liefert das perfekte Spiel ab. Und Xabi Alonso erfindet die Verteidigerposition neu. Der FC Bayern beim 3:0 gegen Leverkusen in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Thomas Hummel

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Manuel Neuer

Munich's Alaba clears a shot of Leverkusen during their German first division Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: Michaela Rehle/Reuters

Schaffte es diesmal überraschend, mehr als neun Sekunden ein Gegentor zu verhindern. Wurde stattdessen nach zwei Minuten fast von einer Taube attackiert. Die Taube pickte fast bis zur Halbzeit in Neuers Strafraum herum, was die Atmosphäre in selbigem gut beschrieb: Ruhe. Als der erste Ball auf Manuel Neuer zusauste, reagierte der Keeper fast taubenhaft: Er ließ Calhanoglus Freistoß-Geschoss an die Latte klatschen. Musste nach der Pause gegen Kießling halten und danach gegen Bellarabi. Wo war nur die Taube?

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Philipp Lahm

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Quelle: AP

Bei einem solchen Spiel versteht man ja schon, warum der Weltmeister gerne im Mittelfeld spielt. Hatte rechts hinten in der ersten Halbzeit kaum Einfluss auf die Partie, erledigte seinen Job zunächst schlau und ohne Aufregung. Gewann sogar ein Kopfballduell. Nach der Pause indes verlor er im Minutentakt Zweikämpfe gegen Kießling und Bellarabi. Für kurze Zeit war rechts die schwache Seite der Bayern. Aber nur sehr kurz.

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Xabi Alonso

FC Bayern Muenchen v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Was tun, wenn mit Benatia und Boateng die zwei Innenverteidiger ausfallen? Nein, nicht Dante aufstellen. Sondern aus Xabi Alonso den ersten Spieler der Bundesliga-Geschichte machen, der gleichzeitig Innenverteidiger und defensives Mittelfeld spielt. Wechselte je nach Ballbesitz die Positionen. Schlug den traumhaften 60-Meter-Pass auf Costa vor dem 1:0 und erhielt Dankeskrauler am Kopf von fast allen Mitspielern.

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David Alaba

Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Schaffte es diesmal, mehr als neun Sekunden lang keinen fatalen Fehlpass zu spielen. Was vielleicht daran lag, dass Jérôme Boateng als Adressat nicht dabei war. Spielte stattdessen dutzendfach flache, schnelle, genaue Pässe ins Mittelfeld oder auf die Außen. In diesem Sinne der ideale Innenverteidiger für ein Pep-System. Nicht nur das: In der Abwehr zudem konsequent, gewissenhaft, verlor in der ersten Halbzeit keinen Zweikampf. Verhinderte dann das 1:1 per Kopf auf der Linie. Ein perfekter Abend für den Österreicher. Wechselte am Ende noch auf links.

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Juan Bernat

Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Erster Einsatz in dieser Saison für Juan Bernat, was ein bisschen überraschend kommt, weil der Spanier doch im vergangenen Jahr lange Zeit der Bayern-Spieler mit den meisten Einsätzen war. Musste sich erst einfinden, spielte gleich zu Beginn zwei Fehlpässe, holte sich eine gelbe Karte ab und wurde von Gegenspieler Bellarabi auf drei Grashalmen ausgespielt. Die Bayern-Fans reagierten irritiert, so was sind sie von einem ihrer Kicker längst nicht mehr gewohnt. Bernat steigerte sich danach.

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Arturo Vidal

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Quelle: AFP

"Ich werde das mit Respekt behandeln", hatte der Chilene erklärt. Falls er ein Tor gegen seinen alten Verein schießen würde, dann fiele der Jubel gemäßigt aus. Im Zweikampf allerdings, da würde er sich nicht zurückhalten: "Da sage ich ganz klar: Nein!" "Nein" schrie auch bald sein Trainer aufs Spielfeld, als Vidal mal wieder unnötig hart im Mittelfeld zur Sache ging, den Leverkusenern einen Freistoß schenkte und das Bayern-Pressing störte. Wirkte direkt ein bisschen nervös. Hatte erst nach 40 Minuten seine erste gute Zweikampf-Szene. Ließ sich dann schubsen und erhielt einen Elfmeter.

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Thiago

Munich's Thiago tackles Kramer of Leverkusen during their German first division Bundesliga soccer match in Munich

Quelle: REUTERS

Hatte während der Woche in München bis 2019 verlängert, was als Zeichen interpretiert wurde. An Trainer Pep Guardiola, dessen Wunschspieler er ist und den er nun im kommenden Jahr nicht so einfach mit nach Manchester mitnehmen könnte. Schoss dann zwar als erster Bayern-Spieler aufs Tor, hatte aber einen schweren Stand gegen Christoph Kramer und Lars Bender im Mittelfeld.

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Thomas Müller

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Quelle: AFP

200. Bundesligaspiel für den Oberbayer. Und nach 26 Minuten der 75. Treffer. Eine ansehnliche Quote. Lenkte die Hereingabe von Costa souverän ins Netz. Sowas lässt sich ein Müller nicht entgehen. Schuftete viel im Mittelfeld, hatte dafür außer dem Tor vorne zunächst kaum Szenen. Durfte dann per Elfmeter sein 76. Bundesliga-Tor und fünftes Saisontor schießen. Nr. 77 verwehrte ihm Arjen Robben, der sich den Ball vor dem zweiten Foulelfmeter schnappte. Müller dazu im üblichen Müller-Duktus: "Beim FC Bayern ist's ein Haifischbecken. Da muss man den Haien eben auch ab und zu einen Fisch hinwerfen."

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Douglas Costa

FC Bayern Muenchen v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Erster Sprint nach 85 Sekunden, das Stadion raunte schon einmal mit. Vermutlich raunte auch Gegenspieler Roberto Hilbert, der wahrlich kein schlechtes Spiel machte, aber der Geschwindigkeit Costas schlicht ausgeliefert war. Bereitete das 1:0 Müllers wunderbar vor, als er Alonsos 60-Meter-Pass mit dem ersten Kontakt am verdutzten Hilbert vorbeilegte. Schoss Minuten später den Ball ans Lattenkreuz. Flankte später den Ball an den Arm von Hilbert zum zweiten Elfmeter. Provozierte schließlich den Rauner des Jahres, als er wie ein Zirkuspferd den Ball mit den Hacken über sich selbst und zwei Gegenspieler lupfte. Ist derzeit der attraktivste Angreifer der Bayern.

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Arjen Robben

Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Dabei war doch jahrelang Arjen Robben der gefährlichste und schnellste Angreifer der Bayern. Hatten die Fans doch sonst immer bei seinen Antritten geraunt. Das tun sie immer noch, aber er hat nun Raun-Konkurrenz bekommen. Mahnte er vielleicht deshalb nach dem Spiel über Costas Kabinettstückchen: "Viele Tricks sind schön, aber gehören in den Zirkus. Man darf nicht vergessen, dass man dem Gegner auch beim Stand von 3:0 Respekt zollen muss." Robben selbst musste im Spiel gleich einen deftigen Tritt von Wendell verdauen. Hatte viele Szenen, als er auf seiner rechten Seite die Leverkusener Abwehr ins Schlingern brachte. Wie nach der Pause, als er vehement einen Elfmeter forderte nach seinem Slalomlauf in den Strafraum. Bekam ihn aber nicht. Rettete später die Hierarchie, als er beim zweiten Elfmeter Vidal den Ball entriss und zum 3:0 einschoss. Wurde nicht mit Raunen, sondern mit großem Applaus bei seiner Auswechslung verabschiedet.

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Robert Lewandowski

FC Bayern Muenchen v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam diesmal nicht in die Verlegenheit, in der Nachspielzeit den Siegtreffer schießen zu müssen. Hätte er wohl auch nicht geschafft, denn die Leverkusener stellten dem polnischen Modellathleten die Modellathleten Papadopoulos und Tah entgegen, die keinen Zweikampf scheuten. Lewandowski werkelte eifrig, kam aber lange nicht vorbei an den beiden Türmen. Erst als Torwart Leno ihn anschoss und der Ball knapp am Tor vorbeitrudelte, hatte er seine erste Torszene. Wollte es dann mit Gewalt wissen, als er von der Mittellinie auf und davonlief - aber an Leno scheiterte.

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Dante

Bayern München - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Kam nach 72 Minuten. Zu seinem letzten Auftritt in München? Müsste sich angesichts der Aufstellung trotz der Ausfälle von Benatia und Boateng Gedanken machen. Hat aber immer noch einige Fans auf der Haupttribüne, die ein Trikot mit seinem Namen tragen.

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Mario Götze

1899 Hoffenheim v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam nach 77 Minuten, lenkte Sekunden später eine Hereingabe an den Außenpfosten. Macht sich keine Gedanken über einen Wechsel.

(Archivbild)

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Sebastian Rode

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wollte nicht zu einem anderen Klub wechseln. Fühlt sich offenbar wohl in dieser Rolle: als Ergänzungsspieler, der nach 82 Minuten ins Spiel kommt. Und selbst ein FC Bayern braucht Spieler auf der Ersatzbank.

(Archivbild)

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Claudio Pizarro

FC Bayern Muenchen v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Matthias Hangst/Getty Images

Viele erhoben sich schon, als der Name Pizarro noch gar nicht gefallen war. Dann ging der 37-jährige Stürmer ein paar Schritte nach vorne und wurde mächtig bejubelt. Nach insgesamt neun Jahren wollte der FC Bayern seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Nun der Abschied. Dass er dabei ein beiges Hemd zur weißen Hose trug, war Ausdruck seiner in München immer bewunderten Lässigkeit.

© Süddeutsche.de/fued
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