Bayern-Sieg gegen Leverkusen:Tag der Schlitzohren

Bayern München - Bayer Leverkusen

Elfmeter verwandelt, Spiel entschieden: Thomas Müller jubelt nach dem 2:0.

(Foto: dpa)
  • Der FC Bayern München schlägt Bayer Leverkusen 3:0 (1:0). Zweimal trifft Thomas Müller, einmal Arjen Robben.
  • Trotz eines unkonventionellen Abwehrkonstrukts lassen die Münchner kaum Leverkusener Chancen zu.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen und der Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

Begonnen hatte der Abend mit der Verabschiedung eines Schlawiners, geendet hat er mit viel Beifall für ein anderes Schlitzohr. Claudio Pizarro hatte einen rot-weißen Blumenstrauß in Empfang nehmen dürfen, bevor der langjährige Angreifer des FC Bayern ein letztes Mal dem Münchner Publikum winkte.

Nach dem 3:0 (1:0) im Topspiel der Bundesliga gegen Bayer Leverkusen war es dann Thomas Müller, der die Zuschauer mit seinen Händen grüßte und ebenso gefeiert wurde wie Pizarro, der mit 176 Toren erfolgreichste Ausländer der Ligageschichte. Zwei Tore hatte Müller diesmal erzielt (26./60., Foulelfmeter) und damit dem Meister zum dritten Sieg im dritten Spiel sowie zumindest vorübergehend zur Tabellenführung verholfen. Zum Endstand traf Arjen Robben mit einem Handelfmeter (71.).

Dante erlebt sein womöglich letztes Spiel in München

Bevor es so weit war, hatte Trainer Pep Guardiola zunächst eine knifflige Frage zu beantworten. Sie lautete: Wen stelle ich auf, wenn ich nur einen Innenverteidiger zur Verfügung habe. Guardiolas Antwort: gar keinen Innenverteidiger, jedenfalls keinen gelernten. Die drei Außenverteidiger Philipp Lahm, David Alaba und Juan Bernat bildeten die Abwehrkette, in die sich der Mittelfeldspieler Xabi Alonso bei Leverkusener Angriffen mittig neben Alaba einreihte. Der Innenverteidiger Dante erlebte sein womöglich letztes Spiel mit dem FC Bayern zunächst von der Bank aus.

Wirklich in Gefahr geriet das unkonventionelle Abwehrkonstrukt aber lange Zeit kaum, was auch daran lag, dass sich die Münchner den Pressingversuchen mit flotten und ballgewandten Passfolgen meist geschickt entzogen. Jenes Spiel, das die Werkself so beeindruckend praktiziert hatte, als sie sich gegen Lazio Rom die Zulassung zur Champions League erwarb, dieses Spiel lief nun weitgehend ins Leere.

Weshalb sich Roger Schmidts hochstehende Mannschaft einigen schnellen Angriffen ausgesetzt sah. Vor allem über die flinken Außen Douglas Costa und Arjen Robben trug der FC Bayern seine Züge vor, und sowohl Wendell als auch besonders Roberto Hilbert erlebten einen unschönen Abend der häufig erfolglosen Verfolgungsjagden.

Münchens Abwehr steht stabil

Wie beim 1:0 durch Müller, als Costa Alonsos weiten Diagonalpass direkt an Hilbert vorbeilegte, dem bedauernswerten Außenverteidiger enteilte und Müller mit einer halbhohen Hereingabe bediente. Das vierte Tor hintereinander, an dem Costa beteiligt war, und das vierte Saisontor Müllers. Oder, ebenfalls beachtlich: das 75. in seinem 200. Ligaspiel. Und wenig später hätte Costa beinahe selbst getroffen. Robben überlief auf rechts Kyriakos Papadoupoulos und bediente den Brasilianer, doch der traf mit seiner Direktabnahme das Lattenkreuz.

Es war nicht so, dass es Leverkusen nicht nach vorne versuchte. Doch häufig versiegten die Angriffe in der überwiegend stabilen Münchner Defensive, trotz deren ungewohnter Besetzung. Die beste Gelegenheit der Gäste in der ersten Halbzeit resultierte beinahe folgerichtig aus einer Standardsituation, als Hakan Calhanoglu einen direkten Freistoß aus knapp 30 Metern an die Latte setzte (37.).

Dante wird noch eingewechselt

Erst zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde Leverkusen aus dem Spiel heraus gefährlicher, was auch daran lag, dass Schmidt Julian Brandt für Admir Mehmedi einwechselte und Karim Bellarabi auf die linke Seite wechselte. Für ein paar Turbulenzen sorgte das durchaus in der Münchner Defensive, und Stefan Kießling kam rasch zu einer Doppelchance, bei der er zunächst mit einem Schuss an Torwart Manuel Neuer scheiterte und dann mit einem Kopfball, inszeniert mit einem Sprung vom Hosenboden.

Das war es dann aber auch bald schon wieder mit dem Leverkusener Offensivdrang. Das galt erst recht, nachdem Müller mit seinem fünften Saisontor auf 2:0 erhöht hatte. Der gegen Costa mehrfach havarierte Hilbert hatte Arturo Vidal bei einer Flanke einen leichten Schubser gegeben und damit einen Kopfball des Chilenen verhindert. Schiedsrichter Florian Meyer entschied nachvollziehbar auf Strafstoß, Müller verwandelte.

Für Hilbert sollte es danach noch ein komplett missratener Ausflug nach München werden, denn auch das dritte Gegentor musste ihm maßgeblich angelastet werden. Costas Flanke unterband mit einem Handspiel, Meyer entschied erneut auf Elfmeter, diesmal traf Robben vom Punkt. Es hätte dann durchaus noch übler ausgehen können für Schmidts Mannschaft. Doch die Münchner verschluderten noch einige Chancen.

In der Schlussphase spielten sie übrigens doch noch mit einem echten Innenverteidiger. Dante löste Bernat in der 73. Minute ab. Viel konnte da nicht mehr schiefgehen.

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