Eishockey:Wacker in Växjö

Ingolstadt Brendan Brooks Nr 49 Braehead Clan gegen Patrick Koeppchen Nr 55 ERC Ingolstadt ERC

Auf Augenhöhe: Ingolstadts Patrick Köppchen (re.) beim 5:2 über Braehead Clan gegen Brendan Brooks.

(Foto: imago/Eibner)

Obwohl Schwedens Meister in der Gruppe ist, hat der ERC Ingolstadt gute Chancen, dem EHC München in die K.o.-Runde in der Champions Hockey League zu folgen.

Von Christian Bernhard

Als Martin Baumann, Geschäftsführer der Champions Hockey League (CHL), vor kurzem in Deutschland weilte, um seinen Wettbewerb anzupreisen, beschäftigte ihn auch ein wenig erfreuliches Szenario. Die CHL dürfe nicht "das bestorganisierte Vorbereitungsturnier im europäischen Eishockey sein", betonte er - und sprach damit indirekt die deutschen Mannschaften an. Deren Auftritte in der vergangenen CHL-Saison hatten dazu geführt, dass keiner der sechs Vertreter aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der CHL-Premierensaison die Vorrundengruppe überstanden hatte. Fünf landeten in ihren Gruppen sogar auf dem letzten Platz.

Für Baumann ist der deutsche Markt enorm wichtig, deshalb würden ihm deutsche Erfolge besonders gut in die Karten spielen. Bisher dürfte er zufrieden sein: Die sechs deutschen Mannschaften sind im Kampf um den Einzug in die K.o.-Runde allesamt gut dabei. Der EHC München hat nach drei Siegen das Sechzehntelfinal-Ticket sogar bereits in der Tasche. Mads Christensen sorgte am Freitagabend mit seinem Treffer in der 52. Spielminute für den entscheidenden 1:0-Heimerfolg über den slowakischen Rekordmeister HC Kosice, der deutsche Nationaltorhüter Danny aus den Birken, der zur neuen Saison aus Köln gekommen war, feierte dabei sein erstes Zu-Null-Spiel im Trikot der Münchner.

Die deutschen Klubs machen bislang also eine gute Figur - selbst bei Niederlagen. Der ERC Ingolstadt etwa war am vergangenen Donnerstag zum schwedischen Meister Växjö Lakers gereist, und die Sorge, eine deutliche Niederlage zu kassieren, war allgegenwärtig: Växjö hatte dem schottischen Vertreter Braehead Clan zum Auftakt der Gruppenphase gleich zehn Treffer eingeschenkt. Wie gut die schwedischen Teams im europäischen Vergleich sind, macht ein Blick auf die vergangene CHL-Saison deutlich: Damals stellten die Skandinavier beide Finalisten und drei der vier Halbfinalisten.

Am Donnerstag empfängt der ERC Schwedens Meister Växjö

"Wahrscheinlich haben die meisten gedacht, dass es ein Schützenfest gegen uns wird", sagte ERC-Verteidiger Benedikt Schopper. Doch der ERC hielt bei der 2:4-Niederlage wacker dagegen. Die Entscheidung fiel erst 23 Sekunden vor Schluss, als die Schweden mit einem Schuss ins leere Tor für den Endstand sorgten. Kurz zuvor hatte der ERC in doppelter Überzahl sogar noch auf den Ausgleich gedrängt. "Am Schluss haben wir gute Torchancen gehabt, da hätte auch eine zum 3:3 reinfallen können", sagte Schopper. Wie schon beim 5:2 über Braehead Clan zum Auftakt der CHL-Gruppenphase, als der ERC vier Treffer in Überzahl erzielte, konnte er sich auch in Schweden auf seine Paradereihe verlassen. Brandon Buck brachte den ERC auf Vorarbeit von John Laliberte mit 1:0 in Führung (14.), Laliberte verkürzte auf Zuspiel von Buck auf 2:3 (38.). "Es war ein gutes Spiel. Wir haben uns ein paar Fehler geleistet, die der Gegner aber auch erzwungen hat", sagte ERC-Trainer Emanuel Viveiros dem Donaukurier. Nationaltorhüter Timo Pielmeier hielt den ERC mit insgesamt 28 Paraden bis zum Schluss im Spiel, Schopper fand, Ingolstadt habe "sehr gut dagegen gehalten".

Der ERC hat als Gruppenzweiter beste Aussichten auf das Erreichen der K.o.-Runde, dem Zweiter der DEL-Meisterrunde reicht in den letzten zwei Vorrundenpartien gegen Växjö (3. September) und bei Braehead (5. September) bereits ein Punkt. Damit ist Ingolstadt in guter Gesellschaft: Neben den Adler Mannheim, den Eisbären Berlin, der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen ist der ERC eine von fünf deutschen Mannschaften, die die Qualifikation für die K.o.-Runde noch selbst in der Hand haben.

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